Bauchspeicheldruesenkrebs vererbar - zwei Hände von je einer jungen und älteren Frau

Ist Bauchspeicheldrüsenkrebs vererbbar?

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Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine Tumorerkrankung, die mit 4 Prozent der Krebsneuerkrankungen nicht zu den häufigsten Krebserkrankungen gehört. In Zahlen bedeutet das, dass jährlich 21.100 Männer und Frauen neu erkranken (Stand 2022). Diese Krebsart trifft vor allem Menschen zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr. Die Prognose ist schlecht, was auch daran liegt, dass der Bauchspeicheldrüsenkrebs lange Zeit symptomlos verlaufen kann und so erst spät erkannt wird. Experten warnen, dass die Zahlen weiter steigen werden.

Grund ist hier aber nicht unbedingt ein zunehmendes Risiko, sondern auch die steigende Lebenserwartung. Aus diesem Grund sind Experten bemüht, Risikofaktoren zu entlarven, die Aufklärungsarbeit zu verbessern und Vorsorgemöglichkeiten zu erweitern.

Ärtzin mit einem Modell einer Bauchspeicheldrüse© ericsphotography/ istock.com

Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs

In den meisten Fällen lässt sich bei den Patienten feststellen, dass die Bauchspeicheldrüse vorgeschädigt war. Besonders regelmäßiger Alkoholkonsum muss dafür verantwortlich gemacht werden. Auch starke Raucher gelten als besonders gefährdet. Experten weisen aber auch darauf hin, dass Passivrauchen das Risiko erhöhen kann. Durch die Belastungen kommt es zu einer ständigen Reizung und Entzündung der Bauchspeicheldrüse, bis schließlich Krebs entsteht.

Dabei kann die Entzündung auch durch andere Faktoren ausgelöst worden sein, sodass sich das Risiko erhöht. Gefährdet sind z. B. Menschen mit Diabetes Mellitus Typ 2, denn auch hier ist das Gewebe der Bauchspeicheldrüse geschädigt. Ein weiterer gefährdender Faktor ist Übergewicht, das grundsätzlich als Risiko für Krebserkrankungen bekannt ist.

Das bedeutet nicht, dass die vorliegenden Risikofaktoren zwingend zu einer Krebserkrankung führen, selbst wenn mehrere Risikofaktoren vorliegen. Umgekehrt können auch Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken, bei denen keine Risikofaktoren vorliegen. Wenn bei Ihnen Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde, werden die behandelnden Ärzte daher alle bekannten Risiken erfragen und die Möglichkeit einer genetischen Vorbelastung prüfen.

Vererbung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Das Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, erhöht sich, wenn aus Ihrer Familie weitere Personen an dieser Krankheit leiden oder erkrankt waren. Das trifft vor allem dann zu, wenn es sich um einen Verwandten ersten Grades handelt. Das können Ihre Eltern, Geschwister, aber auch eigene Kinder sein. In diesem Fall steigt die Gefahr um das Zwei- bis Dreifache. Aber auch bei weiter entfernten Verwandten nimmt das Risiko zu.

Die Frage, die sich Fachleute dabei stellen, befasst sich vor allem mit der familiär bedingten Lebensweise. Ist die Neigung zu ungesundem Essen und dem Genuss von Tabak und Alkohol in Ihrer Familie besonders stark ausgeprägt, steigt damit auch die Gefahr von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Es besteht aber auch der Verdacht, dass ein sogenanntes familiäres Pankreaskarzinom (FPC) verstärkt vorliegen kann, wenn die Erkrankung innerhalb Ihrer Familie gehäuft auftritt.

In diesem Fall ist es auch möglich, dass eine ungesunde Lebensweise das Risiko lediglich verstärkt, was über den eigentlichen Auslöser, die genetische Disposition, hinwegtäuschen kann.

Studienergebnisse zum familiären Bauchspeicheldrüsenkrebs

Neuen Erkenntnissen zufolge gilt die Tatsache von zwei oder mehr nahen Verwandten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs als wichtigster Hinweis auf eine genetische Vorbelastung. Es hat sich außerdem gezeigt, dass Personen mit genetischer Vorbelastung deutlich früher erkranken, wenn sie außerdem rauchen. Das gilt im Vergleich zu denen, die nicht erblich vorbelastet sind. Weiterhin wird man die Forschungsarbeiten vorantreiben, den Gendefekt zu identifizieren, der für diese Anlage verantwortlich ist.

Solange die Identifizierung nicht gelingt, gelten Personen mit zwei und mehr Angehörigen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs als Hochrisikopersonen. Als hilfreich hat sich die Stammbaumanalyse herausgestellt. Dabei wird bei mindestens drei Generationen das Vorkommen von Bauchspeicheldrüsenkrebs überprüft und so die Wahrscheinlichkeit eines Gendefekts prognostiziert. Wenn Sie betroffen sind, werden die behandelnden Ärzte Sie daher bitten, die Krankengeschichten der vergangenen Generationen zu prüfen.


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Vorsorgemöglichkeiten für Angehörige

Wenn bei Ihnen Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) diagnostiziert wurde, ist es in jedem Fall sinnvoll, sich auf die Suche nach einer möglichen Ursache zu begeben. Das ist umso wichtiger, wenn Sie eigentlich ein gesundes Leben führen. Die Klärung dient dann auch der Vorsorge für Ihre nahen Verwandten. Der Ansprechpartner ist der Hausarzt oder auch der betreuende Onkologe. Er kann Ihnen erklären, wo eine genetische Untersuchung und Beratung stattfinden kann.

Ist noch jemand aus Ihrer direkten Verwandtschaft an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt, ist es dringend anzuraten, dass weitere Angehörige an den Vorsorgemaßnahmen teilnehmen. Nach derzeitigem Wissensstand ist die wichtigste Vorsorgemaßnahme, das Rauchen einzustellen. Dadurch kann die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung mindestens in ein späteres Alter verschoben werden.

Außerdem werden die gefährdeten Personen spätestens ab dem 45. Lebensjahr in ein Vorsorgeprogramm aufgenommen und regelmäßig untersucht. Dazu gehören körperliche Untersuchungen, Laboruntersuchungen, MRT und Ultraschall. Ziel ist, einen entstehenden Bauchspeicheldrüsenkrebs möglichst früh zu diagnostizieren, und zwar in einem Stadium, in dem eine Operation noch möglich ist.

Die Ergebnisse des Vorsorgeprogramms dienen auch der besseren Erkenntnis zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Aus diesem Grund werden die Angehörigen der Patienten auch gebeten, an anonymen Tests teilzunehmen. Bei diesen Tests wird eine größere Menge Blut und eine Gewebeprobe entnommen und genetisch untersucht. Grund dafür ist auch, dass sich gezeigt hat, dass sich bei gefährdeten Personen zwar Veränderungen beim MRT zeigen können, die aber nicht unbedingt bösartig sein müssen. Das birgt das Risiko von Fehldiagnosen. Mit neuen Erkenntnissen zu den weiteren Untersuchungen soll die Früherkennung auf diesem Weg verbessert werden.

Laboruntersuchung zur Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs© poba/ istock.com

Titelbild: © Andrey Burmakin/ stock.adobe.com

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