Unterschiedliche alkoholische Getränke in Gläsern vor einem schwarzen Hintergrund.

Alkohol – Gefahr für Körper und Geist

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Der Griff zum Glas ist für viele normal, manchmal sogar alltäglich. Ein Wein zum Abschluss des Tages oder ein Feierabendbier haben gesellschaftlich ihre Rollen fest verankert. Alkohol wird auch in Deutschland selbstverständlich und regelmäßig konsumiert. Eine Befragung zum Alkoholkonsum der Bevölkerung in Deutschland ergab im Jahr 2018, dass innerhalb der vorausgegangenen 30 Tage über 70 Prozent der 18- bis 64-jährigen Alkohol konsumiert hatten. Knapp 36,9 Millionen Menschen griffen innerhalb eines Monats mindestens einmal zu einem alkoholischen Getränk. Doch was für Auswirkungen hat Alkohol und sein Konsum auf unseren Körper?

Was ist Alkohol?

Umgangssprachlich sprechen wir mit Blick auf alkoholische Getränke, die eine berauschende Wirkung haben, von Alkohol. Bier, Wein und Spirituosen enthalten Alkohol, meist als Folge von Gärungsprozessen oder Destillation. Der Rausch, der dem Alkoholkonsum folgt, kann Abhängigkeit hervorrufen. Reiner Alkohol, auch Ethanol genannt, ist zwar als Trinkalkohol bekannt, findet aber auch in anderen Bereichen wie in Putzmitteln Anwendung.

Sprachlich leitet sich das Wort Alkohol von dem Arabischen Wort „al-kuhl“ ab, wo es „das Feinste“ bedeutet. Alkohol gehört zu den ältesten Drogen der Menschheit und sein Konsum wird durch seine gesellschaftliche Verankerung und leichte Verfügbarkeit oft verharmlost.

Wie wirkt Alkohol auf den Körper?

Das genannte Ethanol nimmt als Teil der alkoholischen Getränke negativen Einfluss auf den Körper. Als schädliches Zellgift reichen schon wenige Einheiten pro Tag, um dem Körper langfristig zu schaden.

Über die Schleimhäute aufgenommen gelangt der Alkohol in den gesamten Körper. Das fängt schon beim ersten Schluck des alkoholischen Getränks an. Bei der weiteren Verdauung gelangt der Alkohol aber auch über die Magenschleimhaut in den Körper, bevor er dann die Blutbahn und letztlich die Organe des Trinkenden erreicht.

Schließlich gelangen der Alkohol und seine Wirkung auch bis ins Gehirn. Dort angekommen wird der Botenstoffwechsel vom Alkohol beeinflusst. Die Signalverarbeitung im Gehirn wird gehemmt, was im ersten Moment entspannend oder erheiternd auf den Konsumierenden wirken kann. Bei vermehrtem Konsum verstärkt sich die Wirkung des Alkohols jedoch. Es kommt zur Störung der Wahrnehmung, das Verhalten des Trinkenden ändert sich.

Diese Veränderungen sind, in Maßen, von vielen Menschen gewollt. Manche können, vor allem in sozialen Situationen, besser loslassen und locker werden, wenn sie die Unterstützung durch Alkohol im Körper verspüren. Allerdings gesellen sich zu diesen erwünschten Effekten auch umgehend die negativen Auswirkungen. Menschen, die Alkohol konsumiert haben, fällt es mit jedem weiteren Glas schwerer, Entfernungen richtig einzuschätzen, sich zu konzentrieren und auf ihre Umgebung zu reagieren.

Der Wasserentzug, der durch Alkohol im Körper herbeigeführt wird, führt außerdem zu Müdigkeit. Wird trotz dieser Anzeichen weiter Alkohol konsumiert, können Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit die Folge sein. Je höher der nachgewiesene Wert von Alkohol im Blut, angegeben durch Promille, ist, desto schädlicher ist der Konsum für den Körper. Eine Art Betäubung des Körpers findet bereits bei zwei bis drei Promille statt. Alles darüber hinaus kann zu einer lebensgefährlichen Bewusstlosigkeit führen.

Alkohol in der Schwangerschaft

Schwangeren wird grundsätzlich während der gesamten Schwangerschaft und auch während der Stillzeit von Alkoholkonsum abgeraten. Wer in der Schwangerschaft Alkohol trinkt, kann beim ungeborenen Kind das Fetale Alkoholsyndrom (FASD) auslösen. Dies beeinträchtigt das Kind lebenslänglich und verursacht motorische und mentale Schäden.

Trotz der Warnungen kommt das FAS in Deutschland relativ häufig vor. Bei Neugeborenen lässt es sich allerdings nicht immer so leicht feststellen, was eine umso höhere Dunkelziffer von betroffenen Kindern vermuten lässt. Die Wirkung des Alkohols auf das Gehirn des ungeborenen Kindes ist wesentlich stärker als auf andere körperliche Merkmale. Somit können Auswirkungen oder Veränderungen abseits der körperlichen Verfassung auch nach der Geburt nicht unbedingt eindeutig und sofort festgestellt werden.

Wenn Schwangere dennoch Alkohol konsumieren, gelangt der Alkohol über die Schleimhäute und den Blutkreislauf ungefiltert und ungehindert über die Plazenta direkt zum Kind. Die Konzentration des Alkohols wird somit nicht in der Plazenta abgeschwächt, das Kind konsumiert den Alkohol genauso, wie er dem Körper zugeführt wurde. Die toxische Wirkung setzt umgehend ein. Die Organbildung wird durch das Mitosegift gestört, die Neuronen werden von den Toxinen angegriffen und auch die Wirkung als Suchtmittel greift schon beim Ungeborenen. 

In allen Fällen und Stadien der Schwangerschaft ist von Alkoholkonsum aufgrund der fatalen Folgen für das Ungeborene dringend abzuraten. Eine Relativierung des Trinkverhaltens oder eine Definition des vermeintlich angebrachten „Maßes“ sind nicht möglich. Selbst Schwangere, die vergleichsweise wenig Alkohol zu sich nehmen, können FAS Kinder gebären. Schwangere sollten daher auf jeden Fall auf Alkohol verzichten.

Ab wann wird Alkoholkonsum problematisch?

Auch allen anderen Konsumierenden muss bewusst sein: Risikofreier Alkoholkonsum existiert nicht. Es bleibt auch bei geringen Trinkmengen ein gewisses Risiko für schädliche Folgen an Körper und Psyche vorhanden. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) gibt zwar eine Orientierung anhand von Schwellenwerten, doch sollten diese je nach individuellem Empfinden dennoch geprüft werden. Risikoarmer Alkoholkonsum stellt im Rahmen der DHS folgendes Trinkverhalten dar:

  • Frauen, die täglich weniger als 12 Gramm reinen Alkohol trinken
  • Männer, die täglich weniger als 24 Gramm reinen Alkohol trinken

Wenn diese Schwellenwerte eingehalten würden, ergäbe das einen jährlichen Konsum von 4,4 Litern reinem Alkohol bei Frauen und 8,8 Litern bei Männern. Doch auch in dieser risikoarmen Aufstellung sollten laut der DHS mindestens zwei Tage pro Woche eingeplant werden, in denen kein Alkohol konsumiert wird. So verhindere man eine Gewöhnung.

Wer nicht so regelmäßig zum Glas greift, bei Gelegenheiten aber umso tiefer hineinschaut, findet sich vielleicht unter den Rauschtrinkern wieder. Mindestens einmal monatlich konsumieren Rauschtrinker 60 oder mehr Gramm Alkohol an einem Abend oder Tag. Umgerechnet sind das 1,5 Liter Bier oder etwas mehr als 0,6 Liter Wein.

Von schädlichem Konsum wird gesprochen, wenn durch das Trinken von Alkohol bereits negative Folgen eingesetzt haben. Darunter fallen in dieser Definition aber nicht der bekannte „Kater“ nach einer Feierei, nicht einmal der überraschende, aber einmalige Filmriss nach einer besonders harten Nacht. Schädlicher Konsum beschreibt mehrfache negative Folgen auf Körper, Psyche oder soziales Umfeld. Entweder mehrmals in Folge innerhalb von 30 Tagen oder wiederholt im Laufe von 12 Monaten.

Wie zeigt sich schädlicher Alkoholkonsum im Alltag? Einerseits zeigt es sich, wenn sich Gelegenheiten häufen, bei denen Konsumierende durch eingeschränktes Urteilsvermögen in riskante Situationen, wie Schlägereien oder übermütiges Verhalten im Straßenverkehr, gelangen. Ein weiteres Anzeichen ist, wenn sich das Verhalten bei Konsum stark negativ und nachhaltig auf bestehende soziale Kontakte und das Umfeld auswirkt. Der schädliche Alkoholkonsum unterscheidet sich von der Alkoholabhängigkeit durch den (noch) fehlenden Wunsch oder Zwang, Alkohol zu konsumieren. Er kann aber eine Vorstufe zur Abhängigkeit darstellen, der Übergang ist oft fließend.

Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum

Übermäßiger Konsum von Alkohol hat, ebenso wie bereits geringere Dosen, massive Auswirkungen auf unsere körperliche und psychische Gesundheit. Vor allem die Wirkung von Alkohol auf lebenswichtige Organe darf nicht unterschätzt werden. Langfristig kann es dazu führen, dass Hirnmasse und Hirnvolumen abnehmen.

Bei jedem Konsum von Alkohol werden durch die toxische Wirkung bereits Hirnzellen zerstört. Bemerken tun wir dies im Alltag noch nicht. Im Falle von Alkoholsüchtigen zeigt sich dies allerdings durch anschließende Gedächtnisprobleme und Koordinationsstörungen. Gesundheitliche Schäden können auf Dauer bereits beim Überschreiten des risikoarmen Konsums eintreten.

Auch andere körperliche Schäden können in Folge des Alkoholkonsums auftreten. Unsere Nerven, Kleinhirn, Mundhöhle und Speiseröhre, der Magen-Darm-Trakt sowie die Magenschleimhaut können erkranken oder sich entzünden. Ebenso sind diverse Krebsvarianten auf erhöhten Alkoholkonsum zurückzuführen. Die Leber, Bauchspeicheldrüse und das gesamte Herz-Kreislauf-System sind ebenso von Alkoholkonsum betroffen wie die Schlafgesundheit, Immunsystem, Haut und sexuelle Funktionen. 

Doch nicht nur körperlich macht sich Alkoholkonsum in vielfältigen Symptomen und Erkrankungen bemerkbar. Auch auf die Psyche hat Alkohol einen signifikanten Einfluss. Einerseits kann Alkohol psychische Erkrankungen auslösen, andererseits fördern bestehende Erkrankungen den Alkoholkonsum. Besonders Depressionen, Angststörungen, die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) und Persönlichkeitsstörungen sind von diesem Teufelskreis betroffen.

Letztlich haben die diversen Auswirkungen und Nebenwirkungen von Alkoholkonsum auch einen Einfluss auf das soziale Umfeld und das Verhalten. Die höhere Risikobereitschaft und Aggressivität können zu gewalttätigen Taten oder anderen Straftaten verleiten. Somit schaden Menschen mit übermäßigem Alkoholkonsum möglicherweise ihrem Umfeld, ihrem Arbeitsverhältnis und ihren sozialen Kontakten durch das veränderte Verhalten.

Alkoholvergiftung

Wenn zu viel Alkohol im Blut ist, kann eine Alkoholvergiftung ausgelöst werden. Die Promillewerte sind für die Schwere der Alkoholvergiftung allerdings kein relevanter Messwert. In einigen Fällen reicht bereits ein Wert von 0,8 Promille und Betroffene zeigen deutliche Vergiftungserscheinungen. Die Schnelligkeit, mit der Alkohol ins Blut gelangt, hat allerdings eine Auswirkung auf die Konzentration im Blut.

Gelangt Alkohol also schnell ins Blut, ist man auch schneller betrunken. Wer schnell auf leeren Magen trinkt, erhöht die Aufnahmegeschwindigkeit. Warme Getränke, alkoholische Getränke mit Kohlensäure und Zucker erhöhen darüber hinaus die Aufnahme ins Blut. Langsames Trinken auf gesättigten Magen kann also auch bei vermehrtem Alkoholkonsum an einem Abend eine Alkoholvergiftung verhindern. Wenn es doch zu einer Alkoholvergiftung kommt, unterscheidet man vier Stadien:

  1. Exzitation (0,2-2 Promille Blutalkohol): Enthemmung, Redseligkeit, verlängerte Reaktionszeit, Gleichgewichtsstörungen, verlangsamte oder verwaschene Sprache, gerötete Augen, reduzierte Schmerzwahrnehmung.
  2. Hypnose(2-2,5 Promille Blutalkohol): Verstärkte Auswirkung der Exzitation, Sprach-, Seh- und Koordinationsstörungen, Erschlaffung der Muskeln, Verengung der Pupillen, Müdigkeit, mögliche Aggressivität, beeinträchtigtes Erinnerungsvermögen (Filmriss).
  3. Narkose (2,5-4 Promille Blutalkohol): Bewusstlosigkeit, keine Reaktion auf Schmerzreize, unkontrollierter Harn- Stuhlabgang, erweiterte Pupillen, möglicher Schockzustand.
  4. Asphyxie (über 4 Promille Blutalkohol): Weite, reaktionslose Pupillen, Ausfallen der Schutzreflexe, Auskühlung des Körpers, Beeinträchtigung der Spontanatmung (Atemstillstand), erhöhtes Risiko für Kreislaufversagen, Koma und Mulitorganversagen.

Sobald der Körper also diese schnell zugeführten und großen Mengen Alkohol nicht mehr verarbeiten und bewältigen kann, kann es zu einer Alkoholvergiftung in einem der genannten Stadien kommen.


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Alkoholsucht

Die Weltgesundheitsorganisation hat die Alkoholsucht auf folgende, zu erfüllende, Kriterien festgelegt:

  • Großes, fast unbezwingbares Verlangen nach Alkohol
  • Fehlende Kontrolle über Beginn, Menge und Ende des Alkoholkonsums
  • Gesteigerte Alkoholtoleranz und daraus folgender vermehrter Konsum für benötigten Rausch
  • Körperliche Symptome werden zur Normalität
  • Psychische Symptome (Angst, innere Unruhe) lassen sich nur durch Alkoholkonsum regulieren
  • Anlegen heimlicher Vorräte
  • Tagesplanung orientiert sich an Trinkverhalten
  • Vermindertes Interesse an anderen Aufgaben oder Hobbies
  • Spürbare Folgen des Alkoholkonsums (körperliche Schäden/soziale Zerwürfnisse) hindern den weiteren Konsum nicht

Auch wenn Betroffene diese Kriterien erfüllen, fällt das Eingestehen zur Abhängigkeit sehr schwer. Ist allerdings der Punkt erreicht, an dem alle Kriterien erfüllt sind, hilft nur ein Entzug und eine strikte Abstinenz. Wer sich trotz der genannten Punkte nicht sicher ist, ob eine Alkoholabhängigkeit oder Sucht vorliegt, kann über einen Selbsttest mehr Klarheit über die eigene Situation erlangen.

Alkoholentzug und Hilfe

Die Alkoholabhängigkeit kann nur durch eine körperliche Alkoholentgiftung eingeleitet werden. Während diese Entgiftung und der Schritt dahin für Betroffene befreiend wirken kann, ist er aber auch mit starken Entzugserscheinungen verbunden. Je nachdem wie stark der vorausgegangene Alkoholkonsum war, können erste Anzeichen des Entzugs bereits vier bis zwölf Stunden nach Ende des letzten Alkoholkonsums auftreten. Nach 24 Stunden erreichen diese Symptome ihren Höhepunkt.

Die ersten vier Tage sind von den stärksten Symptomen des Alkoholentzugs gekennzeichnet. Nach bereits sieben Tagen ist zumindest die körperliche Abhängigkeit vollständig beendet. Die Entzugserscheinungen ziehen sich für gewöhnlich noch etwas, sollten aber nach drei Wochen abgeklungen sein. Im besten Falle wenden sich Betroffene für eine solche Alkoholentwöhnung und Entzug an eine qualifizierte Suchtklinik. Hier wird mithilfe von therapeutischen Maßnahmen der Grund für die Alkoholabhängigkeit erforscht. Patienten können sich besser mit ihrer individuellen Sucht auseinandersetzen und lernen, alternative Lösungsstrategien zu erarbeiten und anzuwenden.

Mit rund 1,6 Millionen Alkoholabhängigen in Deutschland sind Betroffene in ihrer Situation also nicht allein. Weitere zehn Millionen Menschen gelten als suchtgefährdet. Nach Hilfe zu fragen ist der erste Schritt für die Bewältigung der Abhängigkeit. Bei Fragen helfen Hausarztpraxis oder unabhängige Beratungsstellen. Eine weitere Anlaufstelle für mehr Informationen bietet darüber hinaus das Projekt Kenn dein Limit“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Titelbild: © boule13/ iStock.com

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