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Diabetes Typ 1 und Typ 2 – wo liegen die Unterschiede

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Mehr als acht Millionen Menschen sind in Deutschland von Diabetes betroffen. Laut Deutschem Diabetes-Zentrum steigt die Anzahl der Diagnosen alle zwei Minuten. Doch was genau verbirgt sich hinter der sogenannten „Zuckerkrankheit“? Welche Symptome deuten darauf hin und wie lässt sich die Volkskrankheit behandeln?

Diabetes – was ist das?

Unter dem Sammelbegriff Diabetes mellitus sind vielfältige Störungen des menschlichen Stoffwechsels zusammengefasst. Ihr gemeinsames Hauptmerkmal ist die chronische Hyperglykämie, die Überzuckerung. Daher spricht der Volksmund auch von „Zuckerkrankheit“. Bei einem Diabetes ist nicht zwingend ausschließlich der Kohlenhydratstoffwechsel betroffen. Immer wieder werden auch Disbalancen im Fett- und Eiweißstoffwechsel gemessen. Das lebensnotwendige Stoffwechselhormon Insulin spielt bei der Entstehung eines Diabetes eine tragende Rolle. Es steuert den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel. Die Ursache für eine Diabetes-Erkrankung ist eine Störung bei der Freisetzung des Insulins. Mitunter kann auch ein absoluter Insulinmangel vorliegen.

Wozu braucht der Körper Insulin?

Der Körper benötigt Insulin, um lebenswichtige Kohlenhydrate in den Körperzellen aufzunehmen. Bei Gesunden produziert die Bauchspeicheldrüse genügend Insulin für die Mahlzeiten. Auch in Phasen, in denen wir keine Nahrung aufnehmen, benötigt unser Körper Zucker. Eine kleine Menge Insulin muss auch für diesen Grundbedarf immer zur Verfügung stehen. Insulin ist ein lebenswichtiges, blutzuckersenkendes, wachstumsförderndes Hormon, das in den Betazellen der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es fördert die Aufnahme von Glukose in die Muskel- und Fettzellen. Alle Stoffwechselwirkungen von Insulin senken den Blutzucker. Darin ist das Hormon unersetzlich. Gegenspieler von Insulin sind Hormone wie Glukagon, Adrenalin und Somatotropin. Diese wirken in einem Regelkreis zusammen und halten damit den Nüchtern-Blutzucker eines Gesunden in der Spanne zwischen 55 und 100 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) konstant.

Welche Diabetes-Typen gibt es?

Diabetes Typ 2

Etwa 90 % der Diabetes-Patienten sind vom Typ-2 betroffen. Bei dieser Form des Diabetes ist die Wirkung des Insulins in den Körperzellen vermindert (=Insulinresistenz). Daran gekoppelt ist immer ein Insulinmangel. Der Typ-2-Diabetes ist komplex und extrem vielschichtig. Das zeigen die unterschiedlichen Grade von Insulinresistenz und Insulinmangel. Beim Typ-2-Diabetes oder dessen Vorstufen (erhöhte Nüchtern-Plasma-Glukose und/oder gestörte Glukosetoleranz =Prädiabetes) machen sich zudem Probleme des metabolischen Syndroms bemerkbar. Mit mehr als 80 Prozent geht dieser Diabetes-Typ mit Fettleibigkeit (Adipositas) einher.


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Diabetes Typ 1

Der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmun-Erkrankung. Das körpereigene Abwehrsystem zerstört hierbei die Zellen, die Insulin produzieren. Diese befinden sich in den sogenannten Langerhans’schen Inseln der Bauchspeicheldrüse. Das bedeutet, dass der Körper kein Insulin mehr produziert, was zu einem absoluten Insulinmangel führt. Dadurch können Brennstoffe wie Traubenzucker (Glucose), die in der Nahrung enthalten sind, nicht mehr ausreichend in die Körperzellen geführt werden. Der Stoffwechsel ist gestört. Daher müssen Menschen mit Typ-1-Diabetes ein Leben lang mehrfach am Tag Insulin spritzen. Die Insulindosis muss immer wieder angepasst werden, um die Blutglucose möglichst stabil zu halten. Auf diese Weise können schwerwiegende Folgeerkrankungen an Gefäßen und Nerven verhindert oder wesentlich verzögert werden. Der klassische Typ-1-Diabetes kommt vor allem bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor. Etwa 0,3 bis 0,4 Prozent der Bevölkerung sind von der Autoimmun-Erkrankung betroffen.

LADA- und MODY-Diabetes

Eine Sonderform des autoimmunen Diabetes im Erwachsenenalter ist LADA (Late onset Autoimmunity Diabetes in the Adult). In etwa 10 Prozent der Fälle wird er fälschlicherweise als Typ-2-Diabetes eingestuft. Eine weitere seltene Form ist der MODY-Diabetes (Maturity-Onset Diabetes of the Young). Er wird autosomal-dominant vererbt und tritt typischerweise vor dem 25. Lebensjahr familiär gehäuft auf.

Schwangerschaftsdiabetes

Der Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt, wird erstmals während der Schwangerschaft diagnostiziert. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Sonderform des Diabetes, von dem vier bis fünf Prozent aller Schwangeren betroffen sind. Von der Störung der Glucoseverwertung sind vorrangig Mütter über dreißig betroffen. Zur Risikogruppe zählen außerdem Mütter mit Übergewicht oder diejenigen, die schon ein Kind mit einem Geburtsgewicht von mehr als 4.000 Gramm zur Welt gebracht haben. Schon leicht erhöhte Blutglukosewerte können sich negativ auf Mutter und Kind auswirken. Häufig verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes nach der Entbindung wieder. Aber das Risiko, danach an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, erhöht sich dadurch. Besonders bei Frauen, die während der Schwangerschaft Insulin spritzen mussten.

Mögliche Symptome, die auf einen Diabetes hindeuten

Der Typ-1-Diabetes kann sich unter anderem durch Azetongeruch im Atem bemerkbar machen, der an überreifes Obst erinnert. Wenn nicht genügend Zucker in die Zellen gelangt, baut der Körper Fettzellen ab und gelangt so mit in die Ketose. Dabei entsteht das Nebenprodukt Aceton. Es ist ein Zeichen starken Insulinmangels, der im schlimmsten Fall zu einem diabetischen Koma führen kann. Weitere Anzeichen, die auf Diabetes hindeuten können, sind:

  • Häufiges Wasserlassen: Bei Diabetes versucht der Körper, den überschüssigen Zucker im Blut über den Urin auszuscheiden.
  • Starke Durstgefühle: Durch das häufige Wasserlassen kann es zu einem Wassermangel und somit verstärktem Trinkbedürfnis führen.
  • Trockene oder juckende Haut: Auch hier ist der Flüssigkeitsverlust im Körper ursächlich.
  • Müdigkeit: Ein Diabetes kann dazu führen, dass sich Betroffene schlapp fühlen.
  • Gewichtsverlust: In manchen Fällen von Diabetes verlieren die Betroffenen Gewicht. Das kann zum einen am verstärkten Harndrang liegen, zum anderen aber auch daran, dass der Körper aufgrund mangelnder Blutzuckerverwertung auf Fettdepots zurückgreift.
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen: Diabetiker sind anfälliger für Infektionskrankheiten. Darunter etwa Harnwegsinfektionen, Fußpilz oder andere Hautkrankheiten.

Wodurch wird Diabetes ausgelöst?

Die Auslöser für Diabetes hängen vom jeweiligen Typus ab. Grundlegend ist immer, dass der Blutzuckerspiegel nicht richtig reguliert wird. Beim Diabetes-Typ-1 sind meistens Autoimmunreaktionen Auslöser für die Krankheit. Sie greifen die körpereigenen Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse an, die daraufhin kein Insulin mehr produzieren können.

Beim Typ-2-Diabetes kommen mehrere Ursachen zusammen, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Es kann zum einen eine Insulinresistenz vorliegen: Die Zellen reagieren nicht ausreichend auf körpereigenes Insulin, weshalb größere Insulinmengen gebraucht werden. Eine weitere Ursache ist das Absterben der Insulin-produzierenden Zellen. Dadurch produziert die Bauchspeicheldrüse stückchenweise weniger und irgendwann gar kein Insulin mehr.

Zu den Risikofaktoren, die Typ-2-Diabetes begünstigen, zählen außerdem zu wenig Bewegung und Übergewicht. Zu Letzterem führt auch vermehrter Zuckerkonsum. Zucker allein macht keinen Diabetes, es ist das Übergewicht, das dadurch begünstigt wird und ursächlich für die Krankheit sein kann.  

Behandlung von Diabetes

Das Ziel einer Diabetes-Behandlung ist, den Blutzucker langfristig auf normales Niveau zu senken. Die Maßnahmen hierfür sind je nach Typus individuell sehr unterschiedlich. Das Ausmaß des Insulinmangels beziehungsweise der Insulinresistenz sind hierfür ausschlaggebend. Aber auch Lebensgewohnheiten, wie ein angepasster Ernährungsplan und regelmäßig Sport, können einen Einfluss haben. Um die einzelnen Therapiemaßnahmen ausführlich zu besprechen, sollten Sie hierfür einen Diabetologen zu Rate ziehen. Auf dem unabhängigen Diabetes-Portal finden Sie deutschlandweit fachkundige Mediziner. Aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema können Sie beim Deutschen Zentrum für Diabetesforschung verfolgen. 

Titelbild: © Minerva Studio / iStock.com

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