Sandstrände, Berglandschaften oder historisch und künstlerisch einladende Großstädte in fremden Ländern – was nach Ferien klingt, lässt sich auch mit Arbeit verbinden. Viele Deutsche zieht es nicht nur für die Urlaubsplanung in die Ferne, sie können sich auch vorstellen, im Ausland zu arbeiten. Wer sich für diesen Schritt entscheidet, steht vor einigen Fragen und Herausforderungen. Welche Vorteile bietet mir ein Job im Ausland? Kann ich von überall arbeiten? Welche Jobs sind besonders gefragt im Ausland? Wir erzählen Ihnen, worauf es bei der Entscheidung für oder gegen einen Job im Ausland ankommt.
Vor- und Nachteile bei einem Job im Ausland
Natürlich lockt nicht allein die Landschaft oder das Feriengefühl zur Arbeit ins Ausland. Zusätzlich überzeugen in vielen Fällen die neuen Erfahrungen, die nebenher gesammelt werden können. Andere Kulturen kennenlernen und sich persönlich weiterzuentwickeln, wirkt sich positiv auf das eigene Weltbild aus und erweitert den Horizont auch auf beruflicher Ebene. Auch die Verbesserung oder neue Entwicklung von Sprachkenntnissen, auch bei bilingualen Sprechern, ist in beiden Fällen, privat wie beruflich, ein Vorteil, der zu einem Job im Ausland anregen kann. Internationale Erfahrungen und interkulturelle Kompetenzen werden beruflich oft hochgeschätzt und steigern potenziell die Karrierechancen in Zukunft. In einigen Fällen verdienen Sie sogar mehr in einer ähnlichen Position im Ausland.
Wer sich allerdings schwer tut, Sprachkenntnisse aufzubauen und sich in fremden Kulturen zurecht zu finden, der könnte kulturelle und sprachliche Unterschiede auch als Nachteil empfinden. Die Entfernung zu Familie und Freunden ist ein weiterer, emotionaler Faktor, der nicht zu unterschätzen ist. Letztlich verändern sich eventuell auch die sozialen Absicherungen wie Renten-, Kranken-, und Arbeitslosenversicherungen durch eine Tätigkeit im Ausland. Ein Grund mehr, sich genau im Voraus über die Rechte und Pflichten zu informieren.
Welche Jobs im Ausland eignen sich für Deutsche?
Welche Jobs im Ausland sich für Sie persönlich eignen, hängt auch von einigen individuellen Faktoren ab. Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Ausbildung und Anforderungen des entsprechenden Landes sind bei der Wahl des Jobs im Ausland zu bedenken. Als Lehrer oder Dozent haben Sie oftmals gute Chancen, Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten oder anderes Fachwissen zu vermitteln. Viele Schulen, Bildungseinrichtungen, Nachhilfen oder auch Universitäten sind auf der Suche nach deutschen Lehrkräften, die diese Aufgaben übernehmen können.
Wer als Techniker oder Ingenieur auswandert oder zeitweise im Ausland arbeiten möchte, hat aufgrund der hohen Qualifikation aus Deutschland wenig Probleme, einen Job zu finden. Gleiches gilt für IT-Fachleute. Oft werden Spezialisten aus den Bereichen Programmierung, Softwareentwicklung oder Datenanalyse nicht nur in Deutschland, sondern weltweit gesucht.
Der enorme Bedarf an medizinischem Fachpersonal ermöglicht Fachkräften aus der Gesundheits- und Pflegebranche im Ausland ebenso die Qual der Wahl wie im Inland. Ähnlich gut stehen die Chancen im Bereich der Touristik- und Gastronomiebranche. Die Nachfrage nach deutschsprachigen Mitarbeitern stellt gute Aussichten für die Jobsuche im Ausland dar. Informieren Sie sich im Vorfeld, wie die Arbeitsbedingungen und Anforderungen vor Ort aussehen, um die für Sie passende Entscheidung zu treffen.
Welche Arbeitsvarianten gibt es?
Die Zeit im Job im Ausland kann von unterschiedlichsten Gegebenheiten geprägt sein. Möglicherweise reisen Sie nebenher und möchten sich nicht festlegen? Oder Sie sind voller Entschlossenheit, eine langfristige Stelle anzustreben, um Ihre Erfahrungen zu Ihrem Vorteil für künftige Positionen zu nutzen? In jedem Fall bieten verschiedene Arbeitsvarianten unterschiedliche Möglichkeiten, die Arbeitszeit und Freizeit im Ausland zu entsprechenden Teilen zu nutzen oder zu verplanen. Je nach Tätigkeit, Arbeitszeit, Arbeitsort und Beschäftigungsverhältnis unterscheidet sich das Format, in dem Sie einen Job antreten können:
- Vollzeitbeschäftigung
- Teilzeitbeschäftigung
- Freiberufliche Tätigkeit
- Projektarbeit
- Zeitarbeit
- Fernarbeit/Homeoffice
In der Vollzeitbeschäftigung gehen Sie ein reguläres Arbeitsverhältnis ein, in der Sie oftmals zwischen 35 und 40 Stunden in der Woche beschäftigt werden. Eine Teilzeitstelle ist ähnlich, allerdings mit weniger Wochenstunden verknüpft, bietet also mehr Freizeit, aber auch ein geringeres Gehalt. Wenn Sie freiberuflich tätig sind, können Sie Ihre Dienstleistungen unabhängig von einem Arbeitgeber auch im Ausland anbieten oder aber vom Ausland aus in Deutschland tätig sein. Je nach Branche bieten sich hier verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung. Freiberufler müssen in der Regel eigenständig die Chancen und Risiken eines Ortswechsels, inklusive Arbeit und Aufträge, bewerten.
In der Projektarbeit, einem kurzfristigen Vertrag, der für die Durchführung eines bestimmten Projekts ausgelegt ist, ist ein Aufenthalt im Ausland je nach Auftraggeber sogar automatisch inbegriffen. Wenn Sie in der Lage sind, projektbasiert und auf internationaler Ebene anzuheuern, können Sie innerhalb der Projektphasen unterschiedlichste Länder kennenlernen. Im Zeitarbeitsformat kommt es, je nach Unternehmen, bei dem Sie angestellt sind, darauf an, ob diese auch Personal ins Ausland verleihen. Grundsätzlich kann aber auch hier Arbeit im Ausland möglich sein. Wenn Ihnen im aktuellen Job in Deutschland Homeoffice oder Fernarbeit möglich ist, können Sie mitunter auch so aus dem Ausland arbeiten, ohne den Job überhaupt wechseln zu müssen. Die Bedingungen dafür sind aber oftmals noch individuell mit dem Arbeitgeber abzusprechen, ein allgemeiner Anspruch oder Benefit gilt in den meisten Fällen nicht.
Worauf muss ich bei Homeoffice Arbeit im Ausland achten?
Arbeiten im Homeoffice im Ausland klingt verlockend, jedoch gibt es einige Hürden, die Sie zunächst überwinden müssen. Sowohl rechtlich als auch organisatorisch müssen Sie, und gegebenenfalls Ihr Arbeitgeber, einiges im Voraus beachten.
Zunächst müssen die geltenden Gesetze und Bestimmungen für das Homeoffice im Ausland berücksichtigt werden. Ein Land kann selbst entscheiden, ob und unter welchen Bedingungen Ausländer dort arbeiten dürfen. Zudem sind Einwanderungsbestimmungen zu beachten. Wer als Touristin in ein Land einreist, darf in der Regel dort nicht beschäftigt werden.
Informieren Sie sich also genau, welche Bestimmungen im Rahmen von Fernarbeit und Homeoffice in Ihrem Zielreiseland gelten.
Homeoffice innerhalb der EU
Wenn Sie innerhalb der Europäischen Union reisen und arbeiten möchten, stehen Ihnen einige Möglichkeiten zur Verfügung. Hier gilt die Niederlassungsfreiheit für EU-Bürger. Sie können sich in jedem Mitgliedsstaat niederlassen und arbeiten. Dabei ist jedoch eine Anmeldung bei der Gemeinde oder dem Ausländeramt vorgeschrieben. Für EU-Länder ist die A1-Bescheinigung wichtig, um festzustellen, welches Recht gilt. Die Sozialversicherung wird im Land des Aufenthaltes fällig, wenn die Arbeit im Homeoffice länger als drei Monate dauert.
Homeoffice außerhalb der EU
Für das Homeoffice in Nicht-EU-Ländern gibt es verschiedene Bestimmungen. In den meisten Ländern ist eine Trennung zwischen Visum und Arbeitserlaubnis üblich. Einige Länder haben spezielle Angebote für Digital Nomads, die spezielle Visa für das Auslands-Homeoffice vergeben. Es ist jedoch wichtig, sich über die Bestimmungen zu informieren, um saftige Strafen zu vermeiden.
Ein Unternehmen ohne Niederlassung im Land kann eine Ein-Personen-Firma gründen, um die Abgaben zu zahlen. Diese Lösung ist jedoch mit erheblichen Kosten verbunden. Besteht im Zielland hingegen eine Niederlassung des Unternehmens, sind nur arbeitsrechtliche Bestimmungen zu beachten. In einigen Ländern gelten auch Quoten, wie das Verhältnis zwischen ausländischen Arbeitenden und Einheimischen zu sein hat.
Wie lange darf ich Homeoffice im Ausland machen?
Die Entscheidung darüber, wie lange Mitarbeitende im Homeoffice im Ausland arbeiten dürfen, liegt größtenteils beim Arbeitgeber und kann individuell festgelegt werden. Die Aufenthaltsdauer ist jedoch von den Visabestimmungen des jeweiligen Landes abhängig und kann steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Pflichten nach sich ziehen. Es ist auch wichtig, zu berücksichtigen, wie lange man auf persönliche Treffen mit den Angestellten verzichten kann oder möchte.
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Checkliste vor der Arbeit im Ausland
Wenn Sie überzeugt sind, den Schritt ins Ausland auf die eine oder andere Art zu wagen, hilft eine gründliche Vorbereitung. Berücksichtigen Sie die beschriebenen Hinweise und gehen Sie die folgende Checkliste durch, um für alle Herausforderungen gewappnet zu sein.
- Sammeln Sie Informationen: Erfahren Sie im Voraus mehr über das Land, in dem Sie arbeiten möchten. Informieren Sie sich über die Sprache, die Kultur, die Arbeitsbedingungen und die Arbeitsgesetze. Es lohnt sich auch, die politische und wirtschaftliche Lage des Landes genauer zu beleuchten.
- Visum und Arbeitserlaubnis: Stellen Sie sicher, dass Sie über das erforderliche Visum und die Arbeitserlaubnis verfügen, um im Land zu arbeiten. Haben Sie die doppelte Staatsbürgerschaft für das Land Ihrer Wahl, öffnet das in den meisten Fällen einige Türen.
- Krankenversicherung: Stellen Sie sicher, dass Sie eine geeignete Krankenversicherung haben, die im Ausland gültig ist.
- Finanzen: Überprüfen Sie Ihre Finanzen und stellen Sie sicher, dass Ihre Mittel für Rechnungen im Ausland, einschließlich Unterkunft, Lebensmittel und Transport, ausreichen.
- Unterkunft: Suchen Sie sich im Voraus eine geeignete Unterkunft, falls diese nicht von Ihrem Arbeitgeber gestellt wird.
- Sprachkurs: Je nachdem wie lange Sie bleiben, lohnt sich ein vorbereitender Sprachkurs. Aber auch für kurzfristige Aufenthalte sind die geläufigsten Wörter und Phrasen von Vorteil.
- Kulturelle Sensibilisierung: Machen Sie sich mit der Kultur und den Sitten des Landes vertraut, um Missverständnisse oder kulturelle Fauxpas zu vermeiden.
- Netzwerken: Bauen Sie ein Netzwerk von Kontakten auf, bevor Sie ins Ausland gehen, um Ihnen bei der Suche nach Arbeit und der Eingewöhnung zu helfen. Wenn Sie von Ihrem Unternehmen ins Ausland geschickt werden oder in einer Niederlassung aktiv werden können, kann das berufliche Umfeld helfen.
- Familie und Freunde: Besprechen Sie Ihre Pläne mit Ihrer Familie und Ihren Freunden und lassen Sie sie wissen, wie sie Sie erreichen können.
Nach der Vorbereitung können Sie Ihre Pläne entweder mit Ihrem Unternehmen, basierend auf einem Projekt oder freiberuflich guten Gewissens antreten.
Titelbild: © metamorworks
