Rücken mit Gürtelrose

Gürtelrose – Ursachen, Symptome und Folgen

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Früher infizierten sich jährlich 750.000 Menschen mit der Gürtelrose. Nach Einführung der Impfempfehlung sank diese Quote um bis zu 85 Prozent. Doch was ist die Gürtelrose überhaupt und wie kann man sie behandeln? Das erfahren Sie im Beitrag.

Was ist Gürtelrose?

Die Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, ist für gewöhnlich eine Zweiterkrankung, die nach einer Windpockeninfektion auftreten kann. Dabei ist unerheblich, wann die Windpockenerkrankung auftrat. Herpes Zoster kann auch Jahrzehnte nach der Erkrankung noch ausbrechen. Im Körper verbleibende Windpockenviren werden reaktiviert und verbreiten sich wieder. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge tritt Gürtelrose zumeist bei Menschen über 50 auf.

Ursachen von Gürtelrose

Als Auslöser haben Mediziner das Varizella-Zoster-Virus (VZV) identifiziert. Dieser Erreger gehört zur Gruppe der Herpesviren und gilt als hochansteckend. Im Grunde kann er sogar zwei Krankheiten auslösen: Die Gürtelrose und die Windpocken (auch Varizellen genannt). Im Normalfall tritt die Kinderkrankheit Windpocken zuerst auf, das bedeutet, bei einer Varizella-Zoster-Virus-Infektion sind die Windpocken stets der erste Schritt. Nachdem die Krankheit abgeheilt ist, verbleiben die Viren im Körper, ziehen sich jedoch in die Spinalganglien zurück, Ansammlungen von Nervenzellkörpern entlang des Rückenmarks. Hier können die Viren lebenslang im „Schlafzustand“ verborgen bleiben.

Wenn sie wieder „aufwachen“, bewegen sie sich entlang von Nervenbahnen und lösen auf ihrem Weg den Ausschlag aus.

Allerdings brauchen die noch im Körper befindlichen Windpockenviren einen Auslöser, damit die Erkrankung ausbricht. Das können ganz unterschiedliche Einflüsse sein. Zum Beispiel:

  • Physischer oder psychischer Stress
  • Andere Virusinfekte
  • Krebsleiden und AIDS
  • Medikamente, die die Reaktion des Immunsystems unterdrücken
  • Angeborene Defekte des Immunsystems
  • Chemotherapie
  • Einstrahlung von UV-Licht

Fest steht, dass die Gürtelrose vor allem dann ausbrechen kann, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Darum tritt die Erkrankung zumeist erst bei Erwachsenen ab dem 40. Lebensjahr auf. Sollten Kinder oder junge Erwachsene betroffen sein, ist es für den behandelnden Arzt wichtig, den Auslöser zu finden.


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Doch wie gelangen die Viren überhaupt in den Körper? Ein wichtiger Ansteckungsherd sind an Windpocken erkrankte Kinder. Windpocken sind extrem ansteckend und können sich rapide ausbreiten. Die Viren werden zumeist durch eine Tröpfcheninfektion übertragen. Die Gürtelrose selbst ist nicht ganz so ansteckend, doch über eine Schmierinfektion ist es auch dann noch möglich. Das bedeutet: Sie sollten den Ausschlag bei Gürtelrose auf keinen Fall anfassen.

Diese spezielle Art der Ansteckung bedeutet aber vor allem eines: Jemand, der nie zuvor an Windpocken erkrankt ist, kann keine Gürtelrose bekommen. Die Windpocken kommen stets zuerst. Eine Ausnahme besteht bei der Impfung mit Lebensimpfstoff. Hier befinden sich die Viren auch im Körper, aber eine Gürtelrose tritt in dem Fall wesentlich seltener auf und dann meistens in der Nähe der Impfstelle.

Diagnose und Symptome

Das wichtigste Symptom ist ein schmerzender rötlicher Ausschlag. Dieser kann im Grunde jeden Körperbereich betreffen, kommt aber häufig im Brust- und Bauchbereich vor. Im Gesicht oder auf dem Kopf ist dieser Ausschlag jedoch genauso möglich. Er nimmt in etwa die Form eines Gürtels an und besteht aus winzigen Bläschen, die später verkrusten. Achtung: Diese Bläschen sind mit ansteckender Flüssigkeit gefüllt.
Weitere mögliche Symptome einer Gürtelrose sind:

  • Allgemeines Krankheitsgefühl
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Leichtes Fieber
  • Hautkribbeln
  • Einschießende Schmerzen

Wichtig zu beachten ist, dass die Symptome von Gürtelrose nicht immer pauschal bei allen Erkrankten auftreten. Es kommt, wie bei vielen anderen Krankheiten auch, auf den individuellen Fall an. Was Ausprägung und Schweregrad betrifft, kann die Erkrankung bei allen Menschen jeweils unterschiedlich ausfallen. Bis alle Symptome wieder abgeklungen sind, kann ein Monat vergehen.

Diagnose

Bei Verdacht auf eine Gürtelrose sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Je schneller die Behandlung beginnt, umso besser sind die Erfolgschancen. Meistens ist es dem behandelnden Arzt schon mit der medizinischen Befragung (Anamnese) des Patienten möglich, eine Gürtelrose zu erkennen und die typische Symptome zu diagnostizieren. Sollte es sich um einen unklaren Fall handeln, sind Labor-Untersuchungen notwendig. Sie können das Varizella-Zoster-Virus zuverlässig nachweisen. Mit dem Immunfluoreszenztest können die Viren und auch winzige Mengen des Erbguts des Erregers in der Bläschenflüssigkeit oder im Nervenwasser festgestellt werden. Sollten Sie den Verdacht haben, dass auch Augen oder Ohren angegriffen sind, müssen Sie einen entsprechenden Facharzt, also einen Augen- oder Ohrenarzt, aufsuchen. Dessen Behandlung kann möglichen Komplikationen vorbeugen. Der behandelnde Arzt muss auch klären, was der Auslöser für die Krankheit ist.

Risiken und Spätfolgen von Gürtelrose

Bei Kindern verläuft die Erkrankung zumeist harmlos und klingt nach wenigen Wochen wieder ab. Die Gürtelrose heilt fast immer vollständig aus. Je älter der Betroffene ist, umso schwerer können allerdings die Spätfolgen sein. In seltenen Fällen kann die Gürtelrose nämlich Hirnnerven betreffen, das Auge oder die Ohren angreifen. Sollten die Hornhaut oder Regenbogenhaut des Auges betroffen sein, eventuell sogar der Sehnerv, so sind bleibende Sehstörungen bis hin zur Erblindung möglich. Und falls die Gürtelrose den Bereich um das Ohr betrifft, führt das häufig zu einer Gesichtslähmung (Fazialisparese). Der betroffene Nerv verläuft dicht über dem Ohr. Eine solche Gesichtslähmung kann manchmal auch bei einer Herpes-Zoster-Virus-Infektion im Bereich des Halses auftreten. Hat der Betroffene eine ausgeprägte Immunschwäche, ist es möglich, dass sich die Gürtelrose auf die gesamte Haut und auf die inneren Organe ausbreitet. In einem solchen Fall ist von einem disseminierten Zoster die Rede. Hier sind unter Umständen lebensgefährliche Komplikationen die Folge. Entzündungen der Hirnhäute und des Gehirns (Meningitis und Enzephalitis) sind die seltensten Spätfolgen der Gürtelrose.

Erwachsene laufen außerdem Gefahr, bei einer Gürtelrose auch eine Nervenentzündung davonzutragen. Diese kann starke Schmerzen verursachen, die unter Umständen chronisch werden. Es ist möglich, dass diese Schmerzen auch Monate und Jahre nach Ausbruch der Gürtelrose noch auftreten. In einem solchen Fall spricht die Medizin von einer postzosterischen Neuralgie. Das Risiko hierfür nimmt mit steigendem Alter zu und ist vor allem bei einer Gürtelrose im Kopfbereich hoch.

Gürtelrose behandeln

Leichte Schmerzmittel und Hautpflegemittel können dabei helfen, die Symptome zu bekämpfen. Ibuprofen oder Paracetamol wirken gegen die Schmerzen. Sollte das nicht ausreichen, kann der Arzt stärkere Mittel verordnen. Der Juckreiz und der Ausschlag können mit Salben oder Tinkturen bekämpft werden. Antivirale Medikamente können gegen das Varizella-Zoster-Virus selbst helfen. Möchten Sie sich präventiv absichern, so können Sie eine Windpocken-Impfung in Betracht ziehen. Auch gegen die Gürtelrose gibt es mittlerweile Impfungen, die jedoch Personen über 50 vorbehalten sind.

Titelbild: © Mumemories/ iStock.com

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