Junge Patientin mit Hund im Arztzimmer

Tiergestützte Therapien bei Krebsbehandlungen

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Klinische Studien haben den Nachweis erbracht, dass die tiergestützte Therapie Erfolg verspricht. Im Jahr 2015 berichtete das Journal of Community and Supportive Oncology über die Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens und der Lebensqualität der Patienten. Aber was bedeutet das konkret und welche Erkenntnisse gibt es bei der Therapie mit Tieren für krebserkrankte Kinder?

Versuche untermauern den Erfolg

Dass Tiere eine beruhigende und ausgleichende Wirkung auf viele Menschen haben können, ist kein Geheimnis und braucht eigentlich keinen wissenschaftlichen Nachweis. So werden zumindest Tierfreunde argumentieren. Für die Wissenschaftler ist die Frage dennoch wichtig, denn die Antworten zeigen ihnen, ob es sinnvoll ist, mehr Menschen Tierkontakt während der Krebsbehandlung zu ermöglichen. In der bereits genannten Forschungsarbeit wurde das emotionale Wohlbefinden und die Lebensqualität unter dem Einsatz von zertifizierten Therapiehunden beobachtet. Dabei zeigte sich, dass die Gegenwart der Hunde das emotionale Wohlbefinden erkennbar steigert. Dieser positive Effekt zeigte sich sogar bei Patienten, denen es ansonsten schlecht ging. Eine weitere Beobachtung war, dass die Hunde mehr „Menschlichkeit“ in die Stationen brachten. Darüber hinaus berichteten einige Patienten, dass die Besuche der Hunde der Grund dafür waren, dass sie die sehr belastenden Behandlung nicht abgebrochen hätten. Dabei nahmen ihnen die Hunde vor allem die bestehenden Ängste, wirkten aber auch ausgleichend. Tiergestützte Therapien werden nicht nur mit Hunden durchgeführt. Auch Kleintiere, wie Kaninchen können zum Einsatz kommen und unter bestimmten Bedingungen auch Pferde.

Der tierische Vermittler

In der Kinderkrebsbehandlung steht nicht nur der kleine Patient, sondern auch dessen Geschwister im Vordergrund. Deshalb werden bei tiergestützten Therapien Geschwister und Eltern nach Möglichkeit mit einbezogen. Mit einem Tier im Zentrum der Aufmerksamkeit ist nicht mehr der Patient im ständigen Fokus, sondern die Familie streichelt und füttert das Tier gemeinsam. Das bedeutet für alle eine wichtige Auszeit. Die positive Reaktion des Tieres beruhigt und fördert darüber hinaus den Zusammenhalt. So gibt es für einen Augenblick noch etwas anderes, als die Erkrankung und die damit verbundenen Sorgen.

Risiken und Grenzen

Sowohl für Menschen als auch für die Tiere gibt es Grenzen der tiergestützten Therapie. Es steht außer Frage, dass stark immungeschwächte Patienten von einer solchen Maßnahme ausgeschlossen sein können. Auch lassen nicht alle Einrichtungen Tiere zu. In den USA werden Minipferde in Kliniken eingesetzt, die so auch kleine Treppen bewältigen oder im Aufzug transportiert werden können. Sie setzen am Krankenbett ungewöhnliche Impulse und erreichen durch ihre ruhige Art auch Patienten, die in ihrer Wahrnehmung stark eingeschränkt sind. Das zeigt aber auch, dass nicht jedes Tier für einen solchen Einsatz geeignet ist. Tiere in der Therapie brauchen ein ruhiges Wesen, eine hervorragende Ausbildung und natürlich Rückzugsmöglichkeiten. Im Normalfall sucht das Tier von sich aus den Kontakt zum Menschen oder meidet ihn – je nach Sympathie. In der tiergestützten Therapie nimmt das Tier aktiv und auf Kommando Kontakt zum Menschen auf. Dabei können die Bewegungen des Patienten auch ungelenk sein. Das darf das Tier nicht erschrecken.


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Der begleitende Tierhalter muss daher über sehr gute Kenntnisse rund um die tiergestützte Therapie verfügen und die Grenzen des Tieres rechtzeitig erkennen. Hunde sind z.B. nicht über Stunden hinweg einsetzbar, sondern brauchen Pausen. Das gilt auch für Pferde, die in der Therapie eingesetzt werden. In Deutschland ist das Pferd vor allem in der Kinderonkologie ein Thema, z.B. über nahegelegene Ställe. Ein Therapeut sitzt auf dem Pferd – wahlweise auch ein routinierter Elternteil und das Kind vor ihm. Stabile Kinder dürfen hingegen allein auf dem Pferd sitzen. Ziel ist, dass der kleine Patient die Wärme, Bewegung und Kraft des Tieres spürt, aber auch das Vertrauen aufbringt, sich von einem viel größeren Wesen tragen zu lassen. Kritisch diskutiert hingegen wird die Delfintherapie. Zwar ist der Kontakt für den Menschen beeindruckend und nachhaltig. Aus Tierschutzsicht ist allerdings fraglich, ob sich ein vergleichbarer Effekt nicht mit Haustieren erzielen lässt, die die Körpersprache des Menschen aufgrund der Domestizierung gut lesen können und die sich ihr Leben lang in enger menschlicher Obhut befinden.

Die Kostenfrage

Die tiergestützte Therapie wird weitgehend ehrenamtlich geleistet. Träger sind Vereine, die sich in diesem Bereich engagieren und das nötige Fachwissen haben. Viele Ehrenamtliche sind selbst in der Pflege tätig und leisten darüber hinaus wertvolle Beiträge für die Begleitung schwerkranker Menschen. Natürlich ist die Teilnahme an einem solchen Angebot für die Patienten freiwillig. Dank der sehr guten Erfahrungen setzt sie sich immer mehr durch.

Titelbild: © Monkey Business / stock.adobe.com

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