Hautkrebs - Tätowierer bei der Arbeit

Tattoos und ihre Tücken

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Tätowierungen sind seit einigen Jahren im Trend. Wenn unterschiedliche Farben mit Nadeln auf Dauer unter der Haut platziert werden, stellt sich allerdings die Frage, ob daraus ein gesundheitliches Risiko entsteht. Vor allem die Angst vor Hautkrebs wird im Zusammenhang mit Tattoos immer wieder neu verstärkt. Aber ist diese Sorge berechtigt und gibt es einen Unterschied zwischen permanenten und vorübergehenden Tattoos?

Gesundheitliche Risiken von Tattoos

Schwarz, grau oder doch lieber bunt? Diese Frage stellt sich den Liebhabern der Körperkunst seit diesem Jahr nicht mehr. Vom 4. Januar 2022 an unterliegen viele Chemikalien in Tattoo-Farben in der gesamten Europäischen Union den Beschränkungen durch die sogenannte REACH-Verordnung. Auf der Bannliste stehen dann Tausende Substanzen. Viele von ihnen sind aus Sicht der EU potenziell gefährlich wegen enthaltener Konservierungsstoffe und Bindemittel oder sie sind nicht ausreichend erforscht.

Wer die Tattoo-Produkte trotzdem verwendet, dem drohen hohe Strafen. Eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro sind möglich, ebenso eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren.

Ab 2023 stehen dann weitere Einschränkungen an. Die EU will zusätzlich bestimmte blaue und grüne Farbpigmente untersagen. Laut ECHA (Europäische Chemikalienagentur) stehen die Pigmente im Verdacht, krebserregend zu sein.

Hygiene im Tattoo-Studio besonders wichtig

Die Bezeichnung „Tätowierer“ ist kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf, was bedeutet, dass theoretisch jeder ein Tattoo-Studio eröffnen könnte. Beim Gang in ein Studio sollten Sie zumindest in Erfahrung bringen, ob der Tätowierer Ihres Vertrauens eine Hygieneschulung absolviert hat. Unsachgemäße Nadelstiche können Entzündungen und Verletzungen zur Folge haben. Mangelnde Hygiene kann HIV-, Hepatitis– oder andere Infektionen auslösen. Erkundigen Sie sich vor einer Behandlung, ob im Studio ein separater Raum mit abwischbaren Oberflächen und Liegen mit frischen Einwegtüchern vorhanden ist und ob sterile Nadeln und Instrumente verwendet werden.

Bevor Sie sich für ein Studio entscheiden, sollten Sie die folgenden Fragen mit „ja“ beantworten können:

  • Passt der Stil des Tätowierers zu meinem Geschmack?
  • Fühle ich mich im Tattoo-Studio wohl und gut beraten?
  • Hat das Tattoo-Studio einen Gewerbeschein?
  • Entsprechen die Tattoo-Farben den in der EU geltenden rechtlichen Regelungen?
  • Hat mich das Tattoo-Studio nach Allergien gefragt und mich dazu beraten?
  • Ist das Tattoo-Studio angemessen eingerichtet?
  • Ist der Arbeitsplatz zum Tätowieren sauber?
  • Steht Desinfektionsmittel bereit?
  • Ist die Tätowiermaschine hygienisch in Plastik verpackt oder abwischbar?
  • Sind die Kabel in Plastik verpackt?
  • Stehen kleine Einmalbehälter für die Tattoo-Farben bereit?
  • Wird beim Tätowieren mit Einmalhandschuhen, Mundschutz und sterilen Nadeln gearbeitet?

Tattoo: Infektionen und Allergien

Am häufigsten kommt es durch Substanzen in der Tinte zu allergischen Reaktionen. Es wird von einer Kontaktallergie gesprochen. Aber auch Tattoo-Nadeln können für die Allergie mitverantwortlich sein. Nickel ist weit verbreitet und löst besonders schnell allergische Reaktionen hervor. Dementsprechend ist die Nickelallergie die häufigste Kontaktallergie. Darum rät etwa das Bundesinstitut für Risikobewertung schon seit Jahren davon ab, nickelhaltige Tätowiermittel zu verwenden. Dennoch ist Nickel in Tattoo-Farbe nach wie vor oft enthalten.


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Risiken durch vorübergehende Tätowierungen

Wer keine dauerhafte Tätowierung will, entscheidet sich gerne für solche, die nach einiger Zeit wieder verblassen. Der Gedanke ist nachvollziehbar, allerdings kann hier das Risiko deutlich höher liegen, als das bei den dauerhaften Tattoos der Fall ist. Da diese Form der Körperkunst oft auch als Bio-Tattoo beworben wird, ist das Risiko von Missverständnissen besonders groß, denn von Bio kann in diesem Zusammenhang keine Rede sein. Bio-Tattoos sind besonders beliebt, weil sie mit einer dünnen Nadel dicht unter die Haut gestochen werden und damit weniger tief als die klassische Tätowierung. Im Rahmen der natürlichen Hautregeneration bauen sich diese Verzierungen von allein wieder ab. Zumindest ist es das Ziel. Die Herausforderung des Tätowierers besteht darin, die Farbe wirklich nur in die Epidermis zu stechen, denn nur dort kann sie abgebaut werden. Das ist aber ausgesprochen schwierig und scheitert entsprechend häufig. Schafft der Tätowierer es dennoch, ist das Tattoo nach vier Wochen nicht mehr sichtbar. In der Realität ist es jedoch eher so, dass die Verzierungen unterschiedlich schnell abgebaut werden. Schlimmstenfalls bleibt ein Teil der Zeichnung für die Ewigkeit erhalten. Das Ergebnis ist ein fleckiges Hautbild, das nur noch mittels Laser halbwegs wieder normalisiert werden kann.

Tattoos als Souvenirs

Tattoos sind ein ganz besonderer Körperschmuck und meist gibt es einen persönlichen Bezug zum Motiv. Deshalb ist die Kreativität oft groß und es sind keine Grenzen gesetzt. Dass die Deutschen ihr Tattoo lieben beweisen die Zahlen. 2017 war jeder vierte Deutsche tätowiert. Und es gibt Körperstellen, die besonders beliebt sind.

Körperstellen an denen die Deutschen tätowiert sind

Doch nicht jeder Tätowierte hat sich in Deutschland verschönern lassen. Oft ist diese Verzierungen ein Mitbringsel aus dem Urlaub. Und genau hier kann die Gefahr lauern. Je nach Urlaubsland riskieren die Feriengäste bei einer solchen Behandlung unter zweifelhaften hygienischen Bedingungen die Ansteckung mit gefährlichen Viren. Eine weitere Gefahr droht durch die verwendeten Farben, die Autolacke oder Schwermetalle enthalten können. Diese Zusätze sind in der EU nicht erlaubt. Ein aktuelles Verbot bestimmter Chemikalien in der Europäischen Union ist dazu Anfang 2022 in Kraft getreten. Das gilt auch für Azofarbstoffe, denn sie gehören zu den Substanzen, die in Verdacht stehen, Krebs auszulösen. Wer sich dann auch noch der Sonne aussetzt, riskiert gleich noch im Urlaubsland die ersten schweren Hautreaktionen. Für die Betroffenen ist es dann ein Schock, wenn sie nach dem Abklingen der Reaktion feststellen müssen, dass Narben entstanden sind, die ein Leben lang deutlich sichtbar bleiben.

Aufgemalte Tattoos – eine ungefährliche Alternative?

Henna-Tattoos werden aufgemalt und ebenfalls gerne als ungefährliche Alternative beworben. Aber auch hier drohen Risiken, die immer wieder lange Behandlungen beim Hautarzt erfordern. In einigen Ländern wird dem Farbstoff Paraphenylendiamin beigemischt. Dabei handelt es sich um eine Substanz, die schwere Allergien auslösen kann. Im Rahmen der natürlichen Hautregeneration bauen sich diese Verzierungen von allein wieder ab. Aggressive Bestandteile können aber auch hier der Grund sein, dass die Haut stark reagiert und es sogar zu Narbenbildung kommen kann. Auch allergische Reaktionen sind keine Seltenheit. Wenn Sie sich im Urlaub eine Tätowierung stechen oder aufmalen lassen wollen, bedenken Sie auch, dass Sie den Tätowierer im Falle von gesundheitlichen Schäden kaum in Regress nehmen können. Aber auch unabhängig davon sollten Sie daran denken, dass die rechtlichen Bestimmungen für die Zusammensetzung der Farben sehr wahrscheinlich nicht identisch mit deutschen Gesetzen sind.

Lösen Tätowierungen Krebs aus?

Tätowierungen lösen sicher nicht in jedem Fall Krebs aus. Wäre das der Fall, hätte der Gesetzgeber sie schon längst komplett verboten. Allerdings gibt es seit Begin 2022 diverse Chemikalien, die auf der Bannliste stehen, wodurch bestimmte Farben nicht mehr verwendet werden dürfen.  Außerdem gibt es neben den Inhaltsstoffen ansich noch ein weiteres Problem: Untersuchungen haben gezeigt, dass die Farbstoffe nicht sicher dort bleiben, wo sie platziert wurden. Sie können in die Lymphflüssigkeit gelangen und so Organe erreichen. Experten gehen sogar davon aus, dass das bei einem Drittel der Farbmenge der Fall ist. Sie warnen außerdem, dass noch unklar ist, welche Schäden die Bestandteile auf lange Sicht anrichten. Studien für den Nachweis, ob es einen gesicherten Zusammenhang zwischen bestimmten Erkrankungen und Tätowierungen gibt, fehlen bislang. Das gilt auch für das Krebsrisiko. Allerdings hat sich gezeigt, dass der schwarze Hautkrebs bei Menschen mit Tätowierungen für Probleme bei der Diagnose sorgt. Grund ist, dass sich die Farbe auch in den Lymphknoten sammelt. Das erschwert den Ärzten, das Stadium zu diagnostizieren. Schlimmstenfalls können die Experten nicht sicher klären, ob der Krebs bereits gestreut hat und die Lymphknoten befallen sind.

Auch das Entfernen ist riskant

Auch wenn der Trend zum Tätowieren in der breiten Gesellschaft und in allen Altersstufen weiter aufwärts geht, bereuen umgekehrt viele ihre Tattoos und wollen diese wieder loswerden. Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Entfernung nicht. Und die Entfernung ist um ein Vielfaches teurer, als es das eigentliche Tattoo oft war.

Das erste große Problem bei einer gewünschten Entfernung ist: Man weiß im Regelfall nicht, welche Farben verwendet wurden und wie diese sich am besten entfernen lassen. Der Laser ist generell das Mittel der Wahl, aber verschiedene Farbnuancen erfordern verschiedene Arten von Lasern. Beim Lasern werden die Farbpigmente mit elektromagnetischen Wellen zertrümmert. Dabei werden die Pigmente noch kleiner und damit noch „wanderfähiger“ im kompletten Körpersystem – man sieht sie auf der Haut nur nicht mehr. Beim Lasern können außerdem verschiedene Stoffe entstehen, die nachgewiesen kanzerogen sind. Blaue Farbe, das Tattoopigment Phthalocyaninblau, zerfällt in verschiedene Stoffe, darunter in mindestens drei hochgiftige: Benzol, Benzonitril und Blausäure. Blausäure ist hochgradig zelltoxisch.

Neben der Variante des Laserns werden manchmal auch flüssige Tattoo-Entferner mit Milchsäure angeboten. Hiervor warnt aber sogar das Bundesinstitut für Risikobewertung ausdrücklich. Denn bereits eine geringere Konzentration als die, wie sie bei dieser Art der Tattooentfernung in die Haut gespritzt wird, führt selbst oberflächlich schon zu starken Reizungen. Es kann also zu schweren Entzündungsreaktionen sowie Narbenbildung kommen.

Das naheliegendste wäre wahrscheinlich auf Tätowierungen zu verzichten. Ist Ihr Wunsch dennoch sehr groß und Sie möchten sich ein Tattoo stechen lassen, finden Sie hier einige Checklisten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, die Sie berücksichtigen sollten, um das Gesundheitsrisiko zu minimieren und zu erfahren, wie Sie Ihr Tattoo im Nachgang richtig pflegen.

Titelbild: © belyjmishka / stock.adobe.com

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