Hände umfassen schmerzende Wade

Schaufensterkrankheit – Kein Grund zum Bummeln

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Die sogenannte Schaufensterkrankheit trifft jeden zehnten bis zwanzigsten Erwachsenen. Ihr Name klingt nach Shopping, doch dahinter verbirgt sich eine riskante Erkrankung, die oftmals unerkannt bleibt. Was ist die Schaufensterkrankheit?

Was ist die Schaufensterkrankheit?

Die Schaufensterkrankheit, oder Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), beschreibt eine Durchblutungsstörung der Beinarterie. Ihren Namen hat sie erhalten, weil Betroffene beim Gehen starke Schmerzen leiden und vor Schaufensterauslagen stehen bleiben, um ihre Beschwerden zu verbergen.

Ursachen der Schaufensterkrankheit

Die Arterielle Verschlusskrankheit entsteht mediclin.de zufolge durch Verengung der Schlagadern. Meistens sind dafür Fetteinlagerungen in den Gefäßwänden verantwortlich. Falsche Ernährung oder ein zu niedriges Maß an Bewegung, aber auch eine genetische Prädisposition begünstigen eine solche Verengung. Die Einlagerungen führen zu eingeschränktem Blutfluss. Dementsprechend bekommen die Muskeln des Betroffenen nicht genügend Sauerstoff. Im Ruhezustand stellt eine solche Verengung der Adern kein Problem dar, doch sobald Bewegung ins Spiel kommt, wird es für Betroffene oftmals schmerzhaft.

Symptome der Schaufensterkrankheit

Die Symptome können je nach Krankheitsverlauf ganz unterschiedlich ausfallen. Zumeist sind die bei Belastung auftretenden Schmerzen in den Beinen des Betroffenen das erste Symptom. Sie machen sich etwa beim Treppensteigen bemerkbar. Auch eine blasse Hautfarbe oder Kälte an den Unterschenkeln können mögliche Symptome sein. Eine schlechtere Wundheilung ist ebenfalls ein Symptom, das bei Betroffenen der Schaufensterkrankheit auftreten kann.


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Wie wird die Schaufensterkrankheit diagnostiziert?

Um die Schaufensterkrankheit zu diagnostizieren, gibt es mehrere Methoden. Einige davon helfen auch bei der Erkennung der Krankheit, ohne dass der Betroffene überhaupt Symptome verspürt.

Pulsuntersuchung

Am häufigsten findet der Arzt bei einer Routineuntersuchung die ersten Hinweise auf eine mögliche Schaufensterkrankheit. Sollte der Arzt den Puls an Fußknöcheln und Händen nicht ertasten können, kann eine Schaufensterkrankheit im Frühstadium der Grund sein.

Knöchel-Arm-Index

Etwas genauere Ergebnisse liefert dann der sogenannte Knöchel-Arm-Index. Hierbei misst eine Sonde am Knöchel die Flussgeschwindigkeit des Blutes und damit die Durchlässigkeit der Gefäße. Wenn der Blutdruck am Knöchel im Verhältnis zum Blutdruck am Arm wesentlich niedriger ausfällt, ist das ein Zeichen für verengte Gefäße in den Beinen. Dies ist bereits dann festzustellen, wenn die typischen Symptome noch nicht aufgetreten sind.

Doppler-Ultraschall

Für eine sichere Diagnose kann der Arzt eine Ultraschalluntersuchung vornehmen. Mittels eines speziellen Ultraschallgeräts wird die Richtung und die Geschwindigkeit des Blutes in den Arterien geprüft. So kann der Arzt feststellen, wo genau sich die Verengung befindet und wie weit sie fortgeschritten ist.

Krankheitsverlauf der Schaufensterkrankheit

Die Schaufensterkrankheit durchläuft für gewöhnlich vier Stadien. Sie beginnt mit Schmerzen, die sich je nach betroffener Region ausbreiten können. Jedes der Stadien bringt eigene Symptome mit sich:

PAVK Stadium 1

Auch asymptomatische Arterielle Verschlusskrankheit genannt. Es liegen noch keine Beschwerden vor, die Arterien verengen sich jedoch bereits, wobei die Gehstrecken des Betroffenen noch uneingeschränkt bleiben. Auch fällt der Puls an einigen Stellen aus.

PAVK Stadium 2

Erste Schmerzen beim Treppensteigen stellen sich ein. Außerdem verspüren Betroffene in immer kürzer werdenden Abständen Schmerzen beim Gehen und müssen häufiger Pausen einlegen. Dieses Stadium wird auch Claudicatio Intermittens genannt.

PAVK Stadium 3

Hier können auch in Ruhephasen Schmerzen auftreten, insbesondere nachts.

PAVK Stadium 4

Aufgrund des eingeschränkten Blutflusses verheilen Wunden schlechter. Im schlimmsten Fall kann Gewebe absterben. In einem solchen Fall droht eine Blutvergiftung, weshalb das Gewebe entsprechend entfernt werden muss.  

Therapie der Schaufensterkrankheit

Hier wird zwischen der Therapie im Frühstadium und der im späteren Stadium unterschieden. Einige Therapiemöglichkeiten wirken im weiteren Verlauf der Krankheit nicht mehr.

Therapie im Frühstadium

Oft reicht schon eine Verringerung der Risikofaktoren aus, um einen weiteren Verlauf der Schaufensterkrankheit zu stoppen. Der Verzicht auf Nikotin sowie eine Normalisierung des Körpergewichts, des Blutdrucks und der Blutfettwerte gehören mit zu den Therapiemöglichkeiten im Frühstadium. Auch Gehtraining hilft den Betroffenen, hier reichen schon 30-40 Minuten, solange es regelmäßig durchgeführt wird. Eine gezielte Aktivierung bestimmter Muskelgruppen regt die Durchblutung an, neue Gefäße bilden sich um die Engstelle. Auch können verschriebene Medikamente die Funktion der Blutplättchen stören und so eine Bildung von Blutrinnsalen an den Engstellen verhindern.

Therapie im Spätstadium

Im späteren Stadium reichen Training und Medikamente nicht mehr aus. Um verengte Arterien wieder herzustellen, kommen Patienten in solchen Fällen um eine Operation nicht herum. Unter örtlicher Betäubung wird ein Katheter in die Beinschlagader eingeschoben und das betroffene Gefäß durch einen kleinen Ballon geweitet. Anschließend wird ein Stent, eine Gefäßstütze, eingesetzt. Diese hält das Gefäß von innen offen, das Blut kann wieder ungehindert fließen. Bei längeren Verengungen muss ein Bypass her. Aus einem anderen Gefäß wird ein Umgehungskreislauf gebaut, der um die verengte Stelle herumführt. Bei mangelnder Blutversorgung des Gewebes droht im schlimmsten Fall eine Beinamputation.

Therapie im Notfall

Eine arterielle Verschlusskrankheit kann zu einem akuten Gefäßverschluss führen, sofern sie nicht behandelt oder nicht erkannt wird. In einem solchen Fall ist das betroffene Glied bedroht. Auf einen akuten Gefäßverschluss deuten plötzlich einsetzende Blässe des betroffenen Glieds sowie Gefühlsstörungen und Bewegungsunfähigkeit hin. Es gilt sofort einen Notarzt zu rufen und das Bein bis zu dessen Eintreffen tief zu lagern. Auf Wärmebehandlung ist zu verzichten. Auch sollten Betroffene eine Auflistung ihrer Medikamenteneinnahme bereithalten.

Der Schaufensterkrankheit vorbeugen

Hierbei müssen die Risikofaktoren erkannt und bekämpft werden. Ein Verzicht auf Nikotin ist ein entscheidender Schritt. Auch hilft eine gesunde Ernährung mit ausreichend ungesättigten Fettsäuren dabei, die Blutfettwerte zu normalisieren und ein eventuelles Übergewicht abzubauen. Vorerkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck sollten unbedingt entsprechend behandelt werden, denn diese sind ebenfalls Wegbereiter für die Schaufensterkrankheit.

Wo finde ich weitere Informationen?

Die Apothekenumschau stellt den genauen Diagnoseweg bei der Schaufensterkrankheit vor. Bei der München-Klinik gibt es eine Übersicht der Beratungsstellen zur Schaufensterkrankheit.

Titelbild: © catinsyrup / iStock.com

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