Eine Frau fasst sich mit der einen Hand an die Stirn. Die andere Hand liegt auf der Brust.

Panikattacken erkennen, behandeln und überwinden

Print Friendly, PDF & Email

Herzrasen, Luftnot, Schweißausbruch – reine Panik, aus dem Nichts. Eine Panikattacke überrascht Betroffene und hält sie minutenlang in Schach. Woher kommen diese plötzliche, ungreifbare Angst und Panik? Kann jeder unter Panikattacken leiden? Und wie handelt man richtig, wenn die Panik einen selbst oder jemanden im Umfeld plötzlich packt?

Panikattacke Definition

Eine Panikattacke beschreibt eine Phase starker Angst, die bei häufigem Auftreten zu einer Panikstörung heranwachsen kann. Die erstmalige Panikattacke ist ein plötzlicher, schwerer Anfall von Angst, der ohne feststellbar nachvollziehbare Ursache stattfindet. Das Ereignis einer Panikattacke kann einen so starken Einfluss auf Betroffene haben, dass sie in ständiger Furcht vor einer weiteren Panikattacke leben und sich dadurch stark einschränken.

Eine Panikattacke und eine daraus resultierende Panikstörung gehören also zu den psychischen Angststörungen, die auch mit Psychotherapie und Medikamenten behandelt werden können. Panikattacken sind nicht zwingend an besondere Situationen oder Umstände gefesselt, sie können aus unerklärbarem Grund plötzlich auftauchen. Es ist Betroffenen also nicht möglich, eine Panikattacke vorauszusehen. Allerdings steigert die Assoziation mit einer bestimmten Situation, in der eine Panikattacke bereits stattgefunden hat, häufig die Sorge, dass eine weitere Panikattacke in einem ähnlichen Umfeld folgen kann.

Panikattacke Symptome

Die Symptome einer Panikattacke, die sich auch wiederkehrend bei einer Panikstörung finden, wirken sich einerseits körperlich, aber auch psychisch auf die Betroffenen aus. Die Reaktion des Körpers auf die Panikattacke gleicht einem Zustand, der sonst nur in lebensbedrohlichen Situationen erreicht würde. Das übergeordnete Gefühl der starken und weiter zunehmenden, plötzlichen Angst ist allen Betroffenen gleich. Darüber hinaus erfahren Betroffene bei einer Panikattacke unter anderem:

  • Herzrasen, Herzstolpern, Herzklopfen
  • Schwindel
  • Erhöhte Atemfrequenz, gegebenenfalls Hyperventilation
  • Übelkeit
  • Atemnot
  • Zittern
  • Verengte Brust oder konkrete Schmerzen in der Brust
  • Hitzewallungen oder Kälteschauer
  • Schweißausbrüche
  • Gefühllosigkeit

Doch auch die Wahrnehmung und das psychische Empfinden wird bei Betroffenen von einer Panikattacke beeinflusst. Betroffene empfinden bei einer Panikattacke außerdem:

  • Die Angst, die Kontrolle über sich und ihre Umgebung zu verlieren
  • Das Gefühl, verrückt zu werden
  • Angst, zu sterben
  • Ein Fremdheitsgefühl gegenüber sich selbst oder einer eigentlich bekannten Umgebung

Wie lange dauert eine Panikattacke?

Wie sieht der Anfang einer Panikattacke aus? Das ist eine Frage, die sich nicht pauschal beantworten lässt. Sobald die Stressreaktion Betroffene überrumpelt und die Panikattacke einsetzt, nehmen die genannten körperlichen und psychischen Symptome ihren Lauf. Ein klares Kennzeichen der Panikattacke ist ihr plötzliches Auftreten. Doch wie lange hält der Zustand der Panikattacke an?

In den meisten Fällen ist eine Panikattacke von kurzer Dauer. Wenige Minuten lang bestimmt die Angst das Geschehen, dann klingt die Panikattacke auch von allein wieder ab. Die meisten Betroffenen erfahren in der Regel 10- bis höchstens 30-minütige Panikattacken. Es gibt Einzelfälle, in denen Panikattacken aber auch mehrere Stunden oder einen ganzen Tag lang anhalten. Der Höhepunkt der Symptome ist nach ungefähr 10 Minuten erreicht.

Panikattacke Ursachen und Auslöser

Panikattacken sind keiner Personengruppe exklusiv vorbehalten, sie können jeden treffen. Allerdings gibt es mehrere Umstände von denen vermutet wird, dass sie Panikattacken begünstigen. Dazu gehören auch familiäre Bedingungen und belastende Lebensumstände, wie beispielsweise Stress auf der Arbeit.

Eine persönliche Verwundbarkeit und besondere körperliche Reizbarkeit: Je nachdem wie die Verarbeitung und Konfrontation mit Angst- und Stresssituationen bei Betroffenen verankert sind, können schnellere, heftigere körperliche Reaktionen auf vermeintlich unproblematische Momente erfolgen und zu einer Panikattacke führen.

Auch das Verhalten und der Erziehungsstil der Eltern, die ähnliche Störungen aufweisen, kann einen Einfluss auf den Umgang der Kinder mit solchen Störungen, wie der Panikattacke, nehmen. Sind Mütter und Väter ständig selbst ängstlich, besorgt und verunsichert, übertragen sie diese Eigenschaften eher auf ihre Kinder.

Weitere Voraussetzungen, die eine Panikattacke begünstigen können, sind körperliche Erschöpfung oder andere Krankheiten, die unseren Körper und unseren Geist beeinträchtigen. Gepaart mit einer außerordentlichen seelischen Überlastung, wie einer Trennung oder der Trauer beim Tod eines geliebten Menschen, finanziellen Problemen oder dem Jobverlust, kann sich auch diese Belastung in Panikattacken äußern.

Folgende Ursachen können also Panikattacken begünstigen oder auslösen:

  • Traumatische Erfahrungen
  • Ängstlichkeit
  • Vermeidungsverhalten
  • Stress
  • Panikauslösende Substanzen

Wie oft treten Panikattacken auf?

Einmal im Leben treten Panikattacken bei bis zu 20 Prozent der Menschen auf. Damit ist die vereinzelte Panikattacke eine häufige psychische Störung. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer. Die Wahrscheinlichkeit eine Panikstörung aus wiederkehrenden Panikattacken zu entwickeln, liegt bei Frauen bei 5,5 Prozent und bei Männern bei 2,2 Prozent.


Lesen Sie auch


Panikattacke Behandlung

Panikattacken, die vereinzelt auftreten, wie auch Panikstörungen die regelmäßig auftreten, können ähnlich wie die Depression durch Psychotherapie und alternativ oder ergänzend durch Medikamente, wie beispielsweise Antidepressiva, behandelt werden. Vor allem bei wiederholt auftretenden Panikattacken sollten Ärzte oder Psychotherapeuten hinzugezogen werden. Nur so kann festgestellt werden, ob sich aus den Panikattacken eine ausgewachsene Panikstörung entwickelt hat.

In wenigen Fällen verordnen Ärzte auch für kurze Zeit Beruhigungsmittel. Beruhigungsmittel sollen Angst hemmen und wirken beruhigend, machen aber auch schnell süchtig, wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Daher empfiehlt sich eine Verabreichung nur in Ausnahmefällen.

Panikattacke Soforthilfe

Eine Panikattacke kommt zwar plötzlich und aus dem Nichts, doch müssen sich Betroffene ihr nicht hilflos ausgeliefert sehen. Folgende Tipps können eine schnelle Erleichterung bei einer Panikattacke liefern:

Da das rationale Denken während einer Panikattacke weitgehend nicht verfügbar ist, sollten Soforthilfemaßnahmen nach Möglichkeit gut vorbereitet sein. Nur so können Betroffene von simplen Selbsthilfemaßnahmen schnell im Moment der Panik auch Gebrauch machen und sich im besten Fall selbst beruhigen oder die Panikattacke ohne große Verschlimmerung überstehen.

Allerdings trifft einen die erste Panikattacke oftmals ohne erarbeitete Hilfemaßnahmen unvorbereitet. Hier helfen bewusstes Atmen und die Orientierung anhand vertrauter Gegenstände, Gesichter oder Stimmen. Alles, was sofort und leicht vom bereits überforderten Bewusstsein positiv assoziiert und verarbeitet wird, kann wie ein Anker wirken, der beim Umgang mit der ersten Panikattacke hilft.

Auch das Bewusstwerden, dass keine schlimmen körperlichen Folgen, wie ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall davongetragen werden können, hilft Betroffenen im Umgang mit der Panikattacke. Es fühlt sich zwar an, als wäre das eigene Ende nah, doch geht jede Panikattacke auch irgendwann vorbei.

Panikattacke Vorbeugung

Betrachtet man die Ursachen und Auslöser der Panikattacken und ihre Unberechenbarkeit, ist es schwierig ein absolutes Rezept zur Vorbeugung von Panikattacken zu nennen. Allerdings ist ein gesundheitsbewusster Lebensstil für Körper und Geist, eine allgemein präventive Maßnahme, um Überbelastungen und Stress und somit auch Panikattacken effektiv vorzubeugen.

Wenn Betroffene bereits an Panikattacken leiden, eignen sich außerdem folgende ergänzende Maßnahmen zur Vorbeugung von Panikattacken:

  • Unterstützung durch professionelle Hilfe eines Psychotherapeuten oder Psychiaters
  • Meditation, Atemübungen oder Muskelentspannungsübungen, um allgemeine Anspannungen zu lösen
  • Ausreichend Bewegung, Schlaf und ausgewogene Mahlzeiten
  • Vermeidung von Koffein, Alkohol und Nikotin sowie andere Drogen

Hilfe bei Panikattacken

Über die ärztliche Hilfe hinaus finden Betroffene bei Panikattacken auch Unterstützung in Selbsthilfegruppen, bei denen sie sich mit anderen über Ängste und Sorgen austauschen können. Hilfreiche Tipps und ein Gefühl des Zusammenhalts beugen der eigenen Sorge vor, allein mit der Belastung leben zu müssen und zeigen, dass es Wege aus der Angst gibt. Dabei hilft beispielsweise der Deutsche Angst-Hilfe e.V.

Auch Angehörige sind für Betroffene eine wichtige Unterstützung und Hilfe bei Panikattacken. In manchen Fällen können Angehörige und der Freundeskreis wichtige Impulse für die weitere Hilfesuche nach einer geeigneten Behandlung oder Selbsthilfegruppe darstellen. Wenn ein Familienmitglied oder jemand aus dem Freundeskreis unter Panikattacken oder sogar einer Panikstörung leidet, hilft Verständnis und das Wissen, dass ein wichtiger und liebender Mensch auch in dieser schwierigen Situation zur Seite steht.

Titelbild: © Dima Berlin/ iStock.com

IDEAL Dread-Disease-Versicherung: Frau und Mann wandern zwischen Felsen
IDEAL TotalProtect
  • Leistet bei allen schweren und dauerhaften Erkrankungen
  • Einmalzahlung zur freien Verfügung
  • Schutz bei dauerhafter Erwerbsunfähigkeit

Produkt infos