Frau liegt erschöpft im Bett

Long Covid – Was tun, wenn die Symptome nicht verschwinden?

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Sommer 2021: Die zweite große Lockerung hat begonnen. Im Gegensatz zu 2020 allerdings mit einer globalen Impfkampagne im Rücken. Diejenigen, die das Glück auf eine Impfung vor ihrer Erkrankung noch nicht hatten, können an Covid-Langzeitsymptomen erkranken, auch „Long Covid“ genannt. Worum es sich dabei handelt und wie Sie die Symptome erkennen, erklären wir im Beitrag.

Was versteht man unter Long Covid?

Das Wichtigste zuerst: Eine einheitliche medizinische Definition von „Long Covid“ gibt es noch nicht. Die Covid-19-Erkrankung ist – auch wenn sich die Lockdowns anfühlen können wie eine Ewigkeit – noch vergleichsweise jung. Long Covid ist auch als „Post-COVID-19-Syndrom“ oder „post-acute COVID-19” bekannt. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge äußert sich Long Covid durch ähnliche Beeinträchtigungen von „körperlicher und psychischer Gesundheit, Funktionsfähigkeit und Lebensqualität“, die bereits in der Vergangenheit im Zusammenhang mit COVID-19 beobachtet wurden. Diese Beeinträchtigungen können sowohl in der ersten akuten Krankheitsphase auftreten und einfach bestehen bleiben, als auch im Verlauf von Wochen oder Monaten auftreten. Selbst dann, wenn die Infektion bereits länger vorüber ist. Das britische „National Institute for Health and Care Excellence“ (NICE) hat drei Phasen der Erkrankung definiert:

  • Akute COVID-19-Erkrankung: Der Betroffene zeigt bis zu vier Wochen lang Symptome, die mit COVID-19 in Verbindung stehen.
  • Weiterführende Symptomphase: Die Symptome halten zwischen vier bis zwölf Wochen lang an.
  • Post-COVID-Syndrom: Zeichen und Symptome, die auf eine COVID-Erkrankung hinweisen, bleiben für mehr als zwölf Wochen und können nicht durch eine alternative Diagnose erklärt werden.

Symptome Long Covid

Die Symptome von „Long Covid“ sind sehr divers. Sie können allein oder in Kombination auftreten und ihre Dauer ist unterschiedlich lang. Das NICE listet hier die folgenden möglichen Symptome auf:

  • Husten und Atemlosigkeit
  • Symptome am Herzen, dazu gehören zum Beispiel Engegefühl in der Brust, Brustschmerzen oder Herzrhythmusstörungen
  • Symptome wie Fieber, Ermüdungserscheinungen oder Schmerzen
  • Neurologische Symptome wie Gedächtnisverlust, Schlafstörungen und Kopfschmerzen
  • In manchen Fällen Übelkeit, Durchfall und Bauchschmerzen
  • Schwierigkeiten am Bewegungsapparat wie Muskel- und Gliederschmerzen
  • Tinnitus, Ohrenschmerzen und – für COVID-19 charakteristisch – der Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns
  • Hautausschlag

Risikofaktoren Long Covid

Das Risiko einer Long Covid-Erkrankung kann je nach körperlicher Verfassung der Betroffenen steigen. Wer eine schwere „Phase 1“-Erkrankung durchläuft, bei dem ist das Risiko höher, dass er auch an längerfristigen Symptomen leidet. Das heißt jedoch nicht, dass alle mit vergleichsweise mildem COVID-19-Verlauf davor gefeit sind. Auch sie können langfristige Symptome entwickeln. Wichtige Faktoren sind unter anderem die Anzahl der im Körper befindlichen Antikörper und bestimmte Vorerkrankungen. Ein hohes Alter, Adipositas und Herzerkrankungen steigern das Risiko, an Long Covid zu erkranken. Weitere Details dazu zeigt die Studie „Attributes and predictors of long COVID”.

Welche Schäden treten bei Long Covid auf?

Aus den Symptomen können je nach Verlauf schwerwiegende Erkrankungen entstehen. COVID-19 befällt vor allem die Atemwege, das bedeutet, in besonders schweren Fällen kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Schwere Verläufe sind an Atemnot und Sauerstoffmangel erkennbar. Ein Befall anderer innerer Organe, zum Beispiel des Herzens oder der Nieren, ist ebenfalls möglich. Während der diversen Lockdown-Phasen berichteten die Medien öfters von Patienten, die künstlich beatmet werden mussten – in manchen Fällen wird die Lunge irreparabel beschädigt, sodass die Betroffenen daraufhin ihr Leben lang unter Kurzatmigkeit leiden.


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Behandlung Long Covid

Wie das Bundesministerium für Gesundheit mitteilt, gibt es für Long Covid und schwere COVID-19-Fälle noch keine spezielle Therapie. Allerdings ist es der Medizin im Laufe der Pandemie gelungen, erste Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zu entwickeln. Eine Impfung kann dabei helfen, einer Erkrankung an COVID-19 vorzubeugen oder zumindest abzuschwächen. Weitere Informationen dazu stellt das Bundesministerium für Gesundheit zur Verfügung.

Milde und mittelschwere Verläufe

Hier rät das Ministerium zur Selbstisolation. Bettruhe, Schlaf und eine ausgewogene Ernährung helfen dabei, dass das Immunsystem seine Arbeit macht. Weiterhin ist es für Betroffene wichtig, viel zu trinken, da der Körper bei einer Infektion einen höheren Flüssigkeitsbedarf hat. Kreislaufunterstützende Medikamente und Antibiotika sollen begleitende Infektionen bekämpfen. Die Behandlungsformen richten sich danach, die körpereigene Abwehr zu unterstützen und schwere Verläufe so gut es geht zu verhindern oder zu mildern.

Schwere Verläufe

Bei Patienten, die unter besonders schweren Corona-Symptomen leiden, hilft in vielen Fällen nur eine künstliche Beatmung mittels einer Sauerstoffmaske oder -haube. Lange Zeit stand während des ersten Lockdowns eine Überlastung der Intensivstationen zur Debatte – bei zu vielen schweren Verläufen rechneten Experten mit einer Überlastung der Gesundheitssysteme.

Auch wenn viele Mittel gegen Corona derzeit noch in hunderten Studien getestet werden, gibt es bereits biomedizinische Arzneien, die bereits in Nutzung sind. Zu den zugelassenen Arzneien gehören:

  • Antikörper von Genesenen: Bei schweren Verläufen wird den Erkrankten sogenanntes Rekonvaleszentenplasma gespritzt, das Antikörper beinhaltet. Diese sollen das Immunsystem unterstützen.
  • Remdesivir: Remdesivir ist ein Virenhemmer, der damals als Ebola-Wirkstoff bekannt geworden ist.
  • Mesenchymale Stammzellen: Sie sind für den Erhalt und die Regeneration von Bindegewebe, Knochen und Muskeln zuständig. Bei COVID-19-Patienten sollen sie anti-entzündlich wirken und Schäden an der Lunge reparieren.
  • Dexamethason: Dabei handelt es sich um ein Kortisonpräparat, das Entzündungen hemmt. In Studien konnte es die Sterblichkeit von Betroffenen um 30 Prozent senken.

Prognose und Spätfolgen

Wie die Prognose ausfällt, hängt stark von der eigenen körperlichen Verfassung, dem Alter und möglichen Vorerkrankungen ab. Die Studie „6-month consequences of COVID-19 in patients discharged from hospital: a cohort study“ legt offen, dass etwa 40 Prozent der schwerer Erkrankten langfristig medizinisch versorgt werden müssen. Viele Corona-Erkrankte weisen auch viele Monate nach der Erkrankung Veränderungen der Lunge auf. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) von 1.700 Patienten eines Krankenhauses in Wuhan hatten auch sechs Monate nach ihrer Infektion noch mindestens ein Symptom.

Selbsthilfegruppen

BeiLong covid Deutschland finden Sie eine ausführliche Übersicht zu medizinischen Veröffentlichungen. Außerdem listet die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) Selbsthilfegruppen zu Long Covid in Deutschland auf.

Titelbild: © m-gucci/ iStock.com

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