Ein Arzt führt bei einem kleinen Jungen eine Impfung durch

Impfungen – Wichtige Informationen rund um die Vorsorge

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Sie ist auch in diesem Jahr ein stark diskutiertes Thema: Die Impfpflicht. Seit Jahren fordern deutsche Kinder- und Jugendärzte eine Impfpflicht. Besonders die hohe Zahl an Kindern, die im Jahr 2019 an Masern erkrankten, zeige, dass die Freiwilligkeit der Impfung gescheitert sei.

Impfgegnern – darunter auch Ärzte – sei das Risiko von Nebenwirkungen bei einer Impfung jedoch zu hoch. Zudem greife eine Verpflichtung zur Impfung in die Persönlichkeitsrechte ein. Doch welche Vor- und Nachteile hat eine Impfung? Wie wirkt die Impfung? Und was müssen Sie beachten, wenn Sie sich für eine Impfung entscheiden?

Impfen – pro und contra

Bereits sechs Wochen nach der Geburt werden viele Eltern mit dem Thema Schutzimpfungen konfrontiert. Denn zu diesem Zeitpunkt stünde laut Ärzten die erste Impfung für Neugeborene an. Für Eltern stellt sich nun die kontrovers geführte Frage: Impfen ja oder nein? Dabei kann es im Bekanntenkreis oder bei der eigenen Familie schon mal zur Uneinigkeit kommen.

Eltern sollten sich vor der Entscheidung in jedem Fall über das Für und Wider von Impfungen informieren. Wir geben einen ersten Überblick über die Pro und Contras von Impfungen:

Contra

  • Nebenwirkungen nach der Impfung
    Impfreaktionen können auftreten. Da der Impfstoff das Abwehrsystem belastet, kann dieses gereizt auf die Impfung reagieren. So sind Rötungen, Schwellungen oder die Bildung von Knoten an der Einstichstelle eine typische Impfreaktion. Hinzu können allgemeine Symptome wie Fieber oder Gliederschmerzen hinzukommen. Im schlimmsten Fall treten sogar Fieberkrämpfe auf.
  • Impfung löst Krankheit aus
    Eine Impfung soll eigentlich gegen eine Krankheit schützen. Dafür müssen jedoch geringe Mengen abgeschwächter Erreger gespritzt werden. Ist das Immunsystem eines Patienten geschwächt und können keine Antikörper gegen den Erreger gebildet werden, kann die Impfkrankheit ausbrechen. In der Regel ist die „Impfkrankheit“ relativ schwach ausgeprägt, dennoch haben Patienten Beschwerden, gegen die sie sich eigentlich schützen wollten.
  • Bleibender Schaden durch Impfung
    Schwere Nebenwirkungen haben Impfungen nur selten. Dennoch kann eine Impfung im schlimmsten Fall zu dauerhaften Schäden und Behinderungen führen. Krampfanfälle, Allergien oder Nervenkrankheiten können genauso auftreten wie Autoimmunerkrankungen (z.B. Multiple Sklerose oder Diabetes).
  • Fehlende Zahlen
    Die Dunkelziffer an Erkrankungen, die auf eine Impfung zurückzuführen sind, ist vermutlich höher als gedacht. Zwar müssen seit 2001 Ärzte Fälle an das Gesundheitsamt melden, bei denen es zu schweren Komplikationen aufgrund einer Impfung kam. Dennoch monieren Kritiker, dass die hier offiziell gelisteten Zahlen zu niedrig seien. Nicht immer könne ein Arzt die Beschwerden des Patienten auf eine Impfung direkt zurückführen. Entsprechend würden solche Fälle nicht in die Statistik aufgenommen werden.
  • Wenig wissenschaftliche Studien
    Die Forschung beschäftige sich laut Kritikern noch zu wenig mit den Impfkomplikationen. Zwar gäbe es Forschungen zu den Stoffen selbst, deren negative Wirkung auf den Körper wird jedoch nicht erfasst. Langzeitstudien seien so nicht notwendig und kosten zudem viel Geld, weshalb die meisten Pharmaunternehmen darauf verzichten.

Pro

  • Schutz vor Krankheiten
    Ist die Impfung normal verlaufen, sind geimpfte Menschen in der Regel für einen bestimmten Zeitraum vor gefährlichen Krankheiten geschützt. Denn auch hier in Deutschland sind Krankheitserreger wie Tetanus oder Masern verbreitet. Die Impfung schützt vor den schwerwiegenden Folgen einer Erkrankung und verhindert sogar den Tod.
  • Längst vergessene Krankheiten
    Viele Krankheiten, gegen die eine Impfung vorgenommen wird, sind sehr selten. Dennoch sind die Erreger der Seuchen nicht endgültig besiegt. Kinderlähmung oder Diphterie können nur ausgerottet werden, wenn der Großteil der Bevölkerung geimpft ist.
  • Risiken durch Globalisierung
    Auch Erreger, die aus anderen Ländern mit Zuwanderern nach Deutschland kommen, sind für die hiesige Bevölkerung dann gefährlich. Nicht geimpfte Touristen oder nach Deutschland zurückkehrende Reisende können Erreger aus anderen Ländern mitbringen. Vorzeitige Impfungen können verhindern, dass eine Epidemie in Deutschland ausbricht.
  • Vorsorge für die Wirtschaft
    Die Kosten für eine Impfung sind überschaubar. Eine langwierige Behandlung von Patienten, die von einer impfbaren Krankheit betroffen sind, ist sowohl für den Patienten als auch für die Kassen eine finanzielle Belastung. Zusätzlich ist durch das Risiko von Langzeitschäden, der finanzielle Aufwand nicht absehbar.
  • Soziale Verantwortung
    Impfen beinhaltet auch eine soziale Verantwortung. Denn nicht geimpfte Kinder können bei einer Erkrankung sowohl Erwachsene als auch andere nicht geimpfte Kinder anstecken. Zudem gibt es Krankheiten wie zum Beispiel Röteln, die für Kinder zwar ungefährlich, für Schwangere jedoch sehr gefährlich sind. Eine Impfung der Kinder würde auch die Infektionsgefahr für Schwangere senken.

Bild eines Impfausweises und einer Spritze

Wie wirken Impfstoffe im Körper?

Eine Impfung wirkt nach einem recht einfachen Prinzip, das sich den Aufbau der zu bekämpfenden Erreger zu Nutze macht. Jeder Erreger hat eine bestimmte Struktur. Vorstellen kann man sich diese Struktur als Puzzlestück. Um den Erreger nun zu „neutralisieren“, muss man nur den passenden Antikörper erzeugen, der genau zu diesem Puzzlestück passt. Bekannt ist diese Erreger-Antikörper-Struktur auch als Schlüssel-Schloss-Prinzip.

Während einer Infektion mit einem bestimmten Erreger bildet der Körper nun die passenden Antikörper. Und zwar so lange, bis jeder Erreger mit einem passenden Antiköper ausgestattet ist und damit unwirksam wird. Die Krankheit wurde damit besiegt. Hat der Körper einmal einen solchen Kampf gegen bestimmte Erreger geführt, werden die zugehörigen Antikörper im Körper „hinterlegt“. Sollte der gleiche Erreger noch einmal den Körper befallen, kann er sofort auf die gespeicherten Antikörper zurückgreifen und diese schneller reproduzieren. So haben die Erreger in der Regel keine Chance.

Eine Impfung macht sich genau dieses „Gedächtnis“ des Körpers zu Nutze. Mit der Impfung werden dem Patienten Erreger in abgeschwächter Form injiziert. Der Körper reagiert und produziert Antikörper. Da der Impf-Erreger jedoch nicht so stark ist wie der Eigentliche, produziert und speichert der Körper zwar Antikörper, die Krankheit bricht jedoch nicht aus. Sollte die geimpfte Person nun noch einmal mit dem Erreger in Kontakt kommen, hat sie bereits Antikörper gespeichert, die die Krankheit sofort bekämpfen können.


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Diese so genannte „aktive Immunisierung“ kommt einer Schutzimpfung gleich. Natürlich gibt es auch Impfungen, die erst dann notwendig werden, wenn bereits Erreger im Körper sind („passive Immunisierung“). Mehr zum Unterschied zwischen beiden Immunisierungsvarianten erfahren Sie in diesem Video:

Welche Impfungen werden wann empfohlen?

Die meisten Impfungen erfolgen im Kindes- und Jugendalter. Doch sind die meisten Eltern oft ratlos, wann welche Impfung eigentlich stattfinden muss. Wir geben Ihnen einen ersten Überblick, in welchem Alter Kinder welche Impfung erhalten sollten:

Alter Impfungen
Säuglinge und Kleinkinder
(2-23 Monate)

Grundimmu
nisierung:

  • Tetanus
  • Diphterie
  • Keuchhusten
  • Hib
  • Kinderlähmung
  • Hepatitis B
  • Pneumokokken
  • Rotaviren
  • Meningo
    kokken C
  • Masern
  • Mumps
  • Röteln
  • Windpocken
Vorschul
kinder
(5 – 6 Jahre)

Auffrischung:

  • Tetanus
  • Diphterie
  • Keuchhusten
Teenager
(9 – 16 Jahre)

Auffrischung:

  • Tetanus
  • Diphterie
  • Keuchhusten
  • Kinderlähmung

Grundimmu
nisierung:

  • HPV
Erwachsene
(ab 18 Jahre)

Auffrischung alle 10 Jahre:

  • Tetanus
  • Diphterie
  • Keuchhusten

Grundimmu
nisierung jedes Jahr:

  • Grippe (ab 60 Jahre)

Für die offiziellen Impfempfehlungen in Deutschland ist die STIKO (Ständige Impfkommission) als Teil des Robert-Koch-Institutes zuständig. Das Institut entwickelt auf Basis medizinischer Erkenntnisse jedes Jahr neue und angepasste Empfehlungen zu Impfungen. Zudem gibt die STIKO jährlich einen Impfkalender heraus, der anzeigt, wann welche Impfungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene erfolgen sollten.

Sollten Sie Fragen zu den genauen Impfabläufen und Wiederholungsimpfungen haben, finden Sie auf der Internetseite des -Robert-Koch-Institutes viele weiterführende Informationen.

Impfschutz bei Kindern aufbauen und regelmäßig auffrischen

Im Regelfall sollten Kinder bereits ab dem Säuglingsalter eine Reihe von Impfungen erhalten. Für Eltern ist besonders wichtig, dass manche Impfungen mehrmals durchgeführt und im frühen Jugendalter aufgefrischt werden müssen. Es ist daher wichtig, dass der Körper des Kindes alle Impfungen erhält, da er sonst nicht gegen die Erreger geschützt ist.

Wenn Sie eine Impfung zur Grundimmunisierung oder eine Auffrischung verpasst haben, sollten Sie diese unbedingt nachholen lassen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie einen zuverlässigen Impfschutz herstellen können oder ob eine Impfreihe neu begonnen werden muss.

Titelbild: © Wavebreakmedia / iStock.com

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