Gebärmutterhalskrebs beschreibt Tumore, die sich im unteren Bereich der Gebärmutter befinden. Seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist bekannt, dass Gebärmutterhalskrebs durch Viren ausgelöst werden kann. Die Infektion kann aber sehr lange Zeit zurückliegen. Der Arzt bezeichnet den Gebärmutterhalskrebs als Zervixkarzinom. Zervix ist das lateinische Wort für Gebärmutterhals. Das Karzinom entsteht zumeist am Übergang zwischen Muttermund und Gebärmutterhals durch veränderte Zellen auf dem Muttermund. Diese Zellen können aber auch aus den Drüsenzellen entstehen.
Ursachen einer HPV-Infektion
HPV ist die Abkürzung für Humane Papillomviren. Die verschiedenen Formen können unterschiedliche Probleme verursachen. Einige sind harmlos und es kommt lediglich zur Entstehung von Warzen. Andere wiederum erhöhen das Risiko einer Krebserkrankung. Insgesamt gibt es 40 Formen, die nur im Genitalbereich vorkommen (genitale HPV) und bei Sexualkontakten übertragen werden. Genitale HPV-Viren werden in Hochrisikoviren (hrHPV) und Niedrigrisikoviren (nrHPV) unterschieden. Meist merkt die betroffene Frau nicht, dass sie sich mit HPV Viren infiziert hat. Das Virus dringt durch die Schleimhaut ein, zumeist durch kleinere Verletzungen, erreicht die Zellen und vermehrt sich dort.
Anzeichen einer HPV-Infektion
Fast immer heilt die Infektion von allein ab. Eine Behandlung ist dann nicht erforderlich und auch nicht möglich, da keine Medikamente für die Bekämpfung der Viren zur Verfügung stehen. Schafft es das Immunsystem nicht, die Viren zu bekämpfen, bleiben sie im Körper und können sich weiterentwickeln. Die weiteren Veränderungen sind abhängig vom jeweiligen Typ des Virus. Besonders problematisch sind die Veränderungen der Schleimhaut, die später Krebs auslösen können. Das kann neben dem Gebärmutterhalskrebs auch die Ausbildung von Tumoren an anderen Teilen der Geschlechtsorgane oder am After sein.
Krankheitsverlauf
Mit der Ansteckung verändern sich die befallenen Zellen. Die Infektion ist dann unter dem Mikroskop erkennbar. Gynäkologen führen zu diesem Zweck einen Zellabstrich durch, der als PAP-Test bekannt ist. Beim PAP-Test werden die Ergebnisse von PAP 0 bis PAP V unterteilt. PAP 0 ist der Hinweis, dass die Probe nicht zu beurteilen war. PAP 1 bedeutet, dass nur gesunde Zellen nachweisbar sind. Bei PAP II wurden Zellveränderungen festgestellt, bei denen es sich um Entzündungen handeln kann. Krebsverdacht besteht bei PAP II nicht. Liegt PAP III vor, spricht der Arzt von einem nicht eindeutigen Befund. Krebszellen waren zwar nicht feststellbar, allerdings wurden Zellveränderungen entdeckt, die nicht eindeutig zu identifizieren waren. Bei PAP IV besteht der Verdacht auf Krebs, da starke Zellveränderungen festgestellt wurden. Mit einem Ergebnis von PAP V ist die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung gegeben. Zur Vorsorge dient auch der HPV-Test, mit dessen Hilfe festgestellt werden kann, ob bei der betroffenen Frau ein erhöhtes Risiko besteht.
Früherkennung und Vorsorge müssen aber getrennt voneinander betrachtet werden. Vorsorgeuntersuchungen sollen helfen, die Entstehung einer Erkrankung zu verhindern. Dazu gehören auch Vorstufen von Krebs. Das gilt nicht nur für Gebärmutterhalskrebs, sondern auch für andere Krebsarten. Ein Beispiel dafür ist der Hautkrebs. Am Beispiel des weißen Hautkrebses zeigt sich besonders deutlich, dass die schnelle Diagnose von Vorstufen und die frühe Behandlung eine gefährliche Krebserkrankung verhindern kann. Bei der Früherkennung liegt bereits eine Krebserkrankung vor. Die Tumore sind aber noch so klein, dass die Behandlung für gewöhnlich leicht durchführbar ist. Gleichzeitig sind die Heilungschancen deutlich besser, als das bei einer späteren Diagnose der Fall ist.
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Ansteckungsrisiko mit HPV-Viren
HPV-Viren sind sehr häufig. Aus diesem Grund gehen Experten davon aus, dass sich die meisten Frauen und Männer wenigstens einmal in ihrem Leben mit HPV-Viren infizieren. Ein gesundes Immunsystem ist in der Lage, das Virus zu eliminieren, ohne dass Beschwerden auftreten. Eine erneute Ansteckung ist aber jederzeit möglich, da keine Immunität entsteht. Das Risiko besteht vor allem für Frauen um die 30. Männer können ebenfalls durch eine Ansteckung an Krebs erkranken. Allerdings geschieht das eher selten. Ob jemand infiziert ist, lässt sich leicht über einen Abstrich der Schleimhaut oder mit einem HPV-Test nachweisen. Absoluten Schutz gegen eine Infektion gibt es nicht. Kondome können das Risiko nur reduzieren, da sie nicht alle Schleimhäute abdecken. Für junge Frauen und Mädchen wird aber eine Impfung empfohlen, die vor der Ansteckung mit einigen HPV-Viren schützen kann.
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Vorsorge bei Gebärmutterhalskrebs
Die Krebsfrüherkennung ist kostenlos bzw. wird von den Krankenkassen übernommen. Bei Gebärmutterhalskrebs gilt das Angebot für Frauen ab dem 20. Lebensjahr. Die Untersuchung wird einmal jährlich von einem Gynäkologen durchgeführt und ist schmerzfrei. Beobachtungen zeigen, dass Frauen in der zweiten Lebenshälfte das Angebot seltener wahrnehmen. Eine Begrenzung für das Alter gibt es jedoch nicht. Deshalb ist die Vorsorge in jedem Alter anzuraten und wird auch weiter von der Krankenkasse übernommen. Vorsorgeuntersuchungen zur Vermeidung von Krebs fallen unter die IGeL-Leistungen (Individuelle Gesundheitsleistungen) . Der HPV-Test ist keine Leistung, die von der Krankenkasse übernommen wird. Es gibt jedoch Bemühungen, das zu ändern.
Dünnschichtzytologie als ergänzende Vorsorgeuntersuchung
Bei der Dünnschichtzytologie werden Zellen unter dem Mikroskop untersucht, nachdem sie von Blut und Schleimhaut befreit wurden. Das Verfahren wird nicht von den Krankenkassen übernommen, denn es handelt sich nicht um eine Standarduntersuchung. Darüber hinaus ist das Verfahren nicht unumstritten. Derzeit herrscht die Einschätzung vor, dass der PAP-Test ebenso zuverlässige Ergebnisse liefert. Frauen sollten außerdem wissen, dass ein auffälliger Befund nicht zugleich bedeutet, dass sie an Krebs erkrankt sind.
Fazit:
Frauen und Mädchen sollten die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt wahrnehmen und sich gegen HPV-Viren impfen lassen. Liegt Krebsverdacht vor, steigt die Chance auf Heilung bei früher Diagnose erheblich.
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