Ein Mensch schraubt an einem Fahrrad rum.

Fahrrad-Checkliste – So gelingt die Wartung!

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Wann haben Sie das letzte Mal den Zustand Ihres Fahrrads überprüft? Egal ob in der dunklen Jahreszeit bei Schnee oder auf der trockenen Straße im Hochsommer, ein gut gepflegtes und fittes Fahrrad ist unerlässlich für die Verkehrssicherheit. Doch was genau gehört zu einem ordentlichen Fahrradcheck? Welche Tricks der Fahrradwartung sollten Sie kennen und welche Werkzeuge benötigen Sie? Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Inspektion Ihres Fahrrads selbst von zu Hause aus schaffen können und ab wann sich der Weg in die Fahrradwerkstatt lohnt.

Fahrradcheck vor der ersten Fahrt

Im Gegensatz zu Autos gibt es für Fahrräder keinen TÜV. Dadurch besteht bei Fahrradfahrern weniger die Verpflichtung, sich um die Verkehrssicherheit Ihrer Fahrräder zu kümmern und regelmäßig einen Fahrradcheck durchzuführen. Natürlich setzt aber auch bei Fahrrädern mit der Zeit ein gewisser Verschleiß ein: Das Material nutzt sich ab, Bremsen lassen nach. Die Fahrradinspektion und eine gründliche Wartung der Verschleißteile ist also in regelmäßigen Abständen empfehlenswert.

Mindestens zweimal im Jahr, einmal vor dem Winter und zu Beginn der Fahrradsaison im Frühling, sollte das Fahrrad gewartet und gegebenenfalls repariert werden, um die Verkehrssicherheit zu garantieren.

Die Kosten orientieren sich an dem Umfang der Inspektion und den anfallenden Fahrradreparaturen.

Vor allem wenn das Fahrrad einige Zeit stehen gelassen wurde, lohnt sich ein ausgiebiger Fahrradcheck vor der ersten Fahrt des Jahres. Ganzjährig genutzte Räder profitieren aufgrund der stetigen Beanspruchung von regelmäßig geplanten Fahrradwartungen oder einer Fahrradinspektion bei der Fahrradwerkstatt Ihres Vertrauens. Das gilt auch, wenn Sie in der Regel Ihr Fahrrad pflegen und trocken abstellen können. Bei stetiger Nutzung ist gerade nach der kalten und nassen Jahreszeit das Material besonders stark beansprucht und sollte auf Mängel überprüft werden.

Letztlich geht es immer darum, für Betriebssicherheit und ein langes Fahrradleben zu sorgen. So gehen Spaß und Sicherheit beim Radfahren Hand in Hand.

Bevor Sie Ihr Fahrrad selbst reparieren, sollten Sie beachten, dass es für einige Komponenten am Fahrrad exakte Wartungsvorgaben der Hersteller gibt. Wenn diese nicht eingehalten werden, kann unter Umständen der Garantieanspruch verfallen oder betroffene Fahrradteile vorzeitig ausfallen. Bei der Überprüfung Ihres verkehrssicheren Fahrrads hilft die folgende Checkliste.

7 Schritte für den Fahrradcheck

Fahrradwäsche vor der Wartung

Egal ob das Fahrrad verstaubt aus dem Keller kommt, oder ob es von Wasser und Dreck vom Winter befreit werden muss: Eine Fahrradreinigung steht vor dem Check und der Wartung an erster Stelle. Einerseits macht das Fahrradfahren mit einem sauberen, glänzenden Rad sehr viel mehr Spaß. Andererseits lassen sich Defekte, lockere Schrauben und Rost wesentlich besser an einem sauberen Fahrrad feststellen.

Lauwarmes Wasser und ein milder Reiniger sowie Schwamm und Bürste beseitigen bereits den meisten Schmutz. Spezielle Fahrradreiniger können zusätzlich helfen. Auf einen Hochdruckreiniger sollte verzichtet werden. Der Hochdruckreiniger verdrängt das Fett aus den Lagern und drückt stattdessen Wasser hinein, sodass Korrosion begünstigt wird. 

Prüfung der Fahrradreifen

Der richtige Reifendruck macht beim Fahrradfahren den entscheidenden Unterschied, ob man schwitzend oder locker entspannt am Ziel ankommt. Vor allem in einer längeren Pause verlieren die Fahrradreifen Luft. Der Reifendruck am Fahrrad sollte also vor dem Fahrtantritt kontrolliert werden. Der für den individuellen Fahrradreifen richtige Luftdruck steht in den meisten Fällen auf der Reifenflanke. Zur richtigen Druckeinstellung wird am besten eine Pumpe mit Manometer zur Hilfe genommen. Der Drucklufttest mit dem Daumen ist zu ungenau.

Aber auch in Nutzung fährt sich monatlich bis zu 1 Bar Luft aus den Reifen herunter, daher ist eine regelmäßige Überprüfung des Reifendrucks beim Fahrrad sinnvoll. Haben sich Steine oder andere Fremdkörper im Fahrradreifen eingefahren oder sind Risse zu sehen? Wenn möglich, kann der Reifen noch geflickt werden, im Zweifel muss er aber ausgetauscht werden. Das gleiche gilt für das Reifenprofil des Rads. Ist es zu stark belastet und abgefahren, ist die Fahrsicherheit nicht mehr gewährleistet und der Reifen sollte ausgetauscht werden.

Darüber hinaus sollte auf folgende Punkte beim Fahrradreifen geachtet werden:

  • Korrekte Einbaulage und Befestigung der Laufräder
  • Spielfreies Radnabenlager
  • Vorhandene Spannung der Speichen in den Laufrädern
  • Schlagfreier Lauf der Felge sowie Beschädigungen und Verschleiß
  • Präziser, runder Lauf des Reifens

Schäden im Reifen wirken sich auch auf den Fahrradschlauch aus. In manchen Fällen lohnt es sich zu versuchen, den Fahrradschlauch zu flicken. Dafür gibt es selbstklebende Flicken, die einfach auf die undichte Stelle aufgeklebt werden können. Sind die Schäden allerdings zu stark, sollten Sie den Fahrradschlauch wechseln.

Das richtige Fahrradlicht

Das Prüfen des Lichtes ist schnell getan, doch wenn es nicht funktioniert, was dann? Zunächst werden alle Steckverbindungen überprüft. Sitzen diese nicht fest, kann bereits eine Unebenheit beim Fahren zum Wackelkontakt oder Ausfall des Lichtes führen.

Darüber hinaus gilt es, die Einstellung des Fahrradlichtes zu prüfen. Es muss so hoch eingestellt sein, dass beim Fahren eine vorausschauende Sicht gewährleistet ist, aber auch nicht zu hoch, da sonst der Gegenverkehr geblendet wird. Bei LED-Scheinwerfern gibt es die sogenannte Hell-Dunkel-Grenze. Im unteren Bereich ist der Scheinwerfer sehr hell, nach oben hin wird es dann dunkel. Dieser Übergang muss auf der Fahrbahn bereits zu sehen sein, dann ist das Fahrradlicht richtig eingestellt.

Zusätzlich zum eigentlichen Licht und der Einstellung sollten weitere lichttechnische Komponenten geprüft werden:

Ein Dynamolicht ist nicht mehr zwingend erforderlich, es sind auch Leuchten mit Batterien oder Akkus erlaubt. Ansteckbare Leuchten müssen tagsüber, solange es hell ist, nicht zwingend mitgeführt werden. Doch in der Dunkelheit oder bei besonderen Wetterverhältnissen, wie Nebel, geht es nicht ohne.

Darüber hinaus müssen die gewählten Fahrradleuchten und Reflektoren vom Kraftfahrbundesamt zugelassen sein und ein Prüfzeichen tragen. Auf diese Prüfzeichen, bestehend aus einer Wellenlinie, dem Buchstaben K und einer mehrstelligen Zahl, sollte also beim Kauf oder Ersatz des Fahrradlichts und der Reflektoren geachtet werden.

Fahrradbremsen reparieren

Die Fahrradbremse quietscht oder schleift, sobald sie in Betrieb ist? Dann müssen die Bremsbeläge beim Fahrrad ausgetauscht werden. Manche Bremsbeläge haben auch Verschleißanzeigen, die bei der Entscheidung, ob ein Wechsel notwendig ist, helfen. Hydraulische Bremsen müssen entlüftet werden, sobald sich der Bremshebel bis zum Griff ziehen lässt.

Bremsklötze und Seilzug müssen auf jeden Fall ausgetauscht werden, wenn

  • die Querrillen nicht mehr deutlich zu erkennen sind
  • sich eine Kante eingebremst hat
  • die Bremsseile ausgefranst und die Kappen an den Enden abgefahren sind

Fahrradkette reinigen und ölen

Nur mit einem gesunden Antrieb kommt das Fahrrad auch in Fahrt! Also Augen auf, wenn es an die Überprüfung der Fahrradkette geht. Ist die Kette defekt, können auch andere Teile Schäden riskieren, wie beispielsweise die Kassette. Im schlimmsten Fall reißt die Fahrradkette und die geplante Fahrt nimmt ein jähes und möglicherweise böses Ende.

Bevor die Fahrradkette frisch geölt oder gewachst wird, sollte Sie die Fahrradkette reinigen, um altes Kettenöl und Schmutz zu lösen und die Wirkung des Nachölens oder -fettens auch vollständig zu gewährleisten. Sie können dafür einen Kettenreiniger verwenden, der allerdings nicht zu aggressiv fettlösend sein sollte. Danach können Sie die Fahrradkette schmieren bzw. ölen. Pro Kettenglied reicht ein kleiner Tropfen. Im Anschluss wird über das Drehen der Kurbel das Öl gleichmäßig verteilt. Überschüssiges Öl wird dann vorsichtig im Anschluss mit einem Papiertuch entfernt.

Die dazugehörige Schaltung und die Funktion des Antriebs sollten neben der Pflege der Kette auch geprüft werden. Darauf sollten Sie dabei achten:

  • Sitzt der Schalthebel fest und funktioniert sachgemäß?
  • Sind die Zahnflanken verschlissen?
  • Ist das Schaltwerk beschädigt?
  • Ist im Tretlager oder den Pedalen Spiel zu erkennen?
  • Sitzen Kurbelverschraubung und Pedale fest?

Für die Fahrradkette liegt die Verschleißgrenze unter normalen Umständen bei bis zu 6.000 Kilometern Nutzung. Sportliche Fahrten, außerordentliche Belastung und schlechtes Wetter setzen diese Grenze allerdings stark nach unten, schon nach 2.000 Kilometern geben Ketten unter extremen Bedingungen nach. Die richtige Kettenpflege und Wartung können dieser vorzeitigen Ermüdung entgegenwirken. Im Zweifel sollte aber statt teurer Kettenräder und Ritzel lieber rechtzeitig die Kette komplett erneuert werden. 

Fahrradlenker und Schrauben

Steuersatz und die Funktion des Lenkers müssen für ein sicheres Fahren ebenfalls geprüft werden. Ist der Steuersatz zu locker, stört es das Fahrverhalten und verschleißt dabei schneller. Die Prüfung ist leicht durchgeführt: Neben dem Rad stehend wird die Vorderradbremse angezogen und das Rad wird vor- und zurückgeschoben. Dabei wird parallel die untere Lagerschale zwischen Daumen und Zeigefinger platziert. Wenn nun ein Rucken zu spüren ist, muss der Steuersatz nachjustiert werden. Mit wenigen Handgriffen können Sie den Fahrrad Lenker einstellen und prüfen, ob die aktuelle Höhe richtig für Sie ist. Hierfür reicht ein Inbusschlüssel mit 4, 5 oder 6 mm Durchmesser.

Eine recht simple Überprüfung, die zu Hause schnell getan ist – der Sitz der Schrauben am Fahrrad. Sitzen die Schrauben locker, sollten sie festgezogen werden. Händisches Anziehen reicht dabei vollkommen, zu viel Kraftaufwand kann zu Schäden führen. Je moderner das Rad, desto genauer sind die gegebenenfalls vorhandenen Drehmomentangaben. In diesen Fällen ist ein Drehmomentschlüssel notwendig.

Fahrradsattel überprüfen und reparieren

Wer entspannt sitzen möchte, der sollte sich auch den Sattel und die Befestigung am Rad genau anschauen. Lockere Schrauben und dadurch unsicherer Sitz haben bei einem verkehrssicheren Fahren nichts verloren. Daher müssen der Sattel und auch die Sattelstütze auf einen festen Sitz und mögliche Deformationen untersucht werden. Auch die gefederten Sattelstützen sollten auf ihre Funktion überprüft und, falls notwendig, geschmiert werden.

Bei kleineren Schäden können Sie den Sattel leicht selbst reparieren. Fällt das Fahrrad mal ungünstig um, kann es durchaus vorkommen, dass das Kunstleder platzt oder aufreißt. Ein neuer Fahrradsattel ist allerdings nicht günstig. Alte Schuhe oder Taschen mit ähnlicher Oberfläche können als Flicken dienen und mit PVC-Kleber für weiche Kunststoffe den beschädigten Fahrradsattel schnell wieder zusammenführen. In manchen Fällen reicht sogar der Kleber allein, um den Schaden am Sattel zu reparieren.


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Fahrradwerkzeuge für die eigene Reparatur

Wer selbst am Rad Hand anlegen will, der braucht auch das passende Fahrradwerkzeug. Ein kleiner Fahrradcheck ist auch ohne Werkzeugkoffer möglich. Für die Beseitigung größerer Mängel ist jedoch ein gewisses Repertoire an speziellem Fahrradwerkzeug nötig.

Die meisten Verbindungen am Rad lassen sich mit der Grundausstattung wie einen Satz Inbusschlüssel und Maulschlüssel mit 8 x 10 mm erreichen und lösen oder korrigieren. Diese Kombination ist auch die optimale Menge für Ihr Fahrradreparaturset für unterwegs, um kurzfristig bei Ausfällen Hand anlegen zu können. Gepaart mit Flickzeug, Luftpumpe und ein paar Schraubendrehern mit Kreuzschlitz und Flachschlitz steht der Basis-Fahrradreparaturkoffer bereits in den Startlöchern. Allerdings wird für andere Fahrradteile, wie Tretlager, Pedale, Nabenlager, Kassette und Scheibenbremsen Spezialwerkzeug für das Fahrrad benötigt.

Ein Vergleich der Werkzeugkoffer für Fahrräder und eine Empfehlung für die Basisausstattung hilft bei der Entscheidung, ob man als Hobbyschrauber die Investition wagt oder für gewisse Arbeiten doch die Werkstatt vorzieht.

Besonderheiten E-Bikes

Wer mit einem E-Bike unterwegs ist, hat beim Grundaufbau und Check ähnliche Komponenten zu beachten, wie bei einem normalen Fahrrad. Allerdings sind E-Bikes für höhere Belastungen ausgelegt und sollten daher sorgfältig auf Verschleiß geprüft werden. Besonders die sicherheitsrelevanten Komponenten der E-Bikes benötigen abseits der üblichen genannten Punkte Aufmerksamkeit.

Bei Auffälligkeiten oder Reparatur von Funktion der Sensoren, Controller, Fahrrad-Akku und Motor empfiehlt sich der Besuch einer Fachwerkstatt. Das Diagnose-Equipment der Hersteller ermöglicht bei der Fachwerkstatt die Auslesung von Fehlercodes und das Aufspielen von benötigten Softwareupdates.

Einige Überprüfungen am E-Bike können aber auch von zu Hause aus getätigt werden:

  • Sitzt der E-Bike-Akku und dessen Halterung fest?
  • Ist der E-Bike-Akku sichtbar äußerlich beschädigt?
  • Sind die Steckverbindungen an der Elektronik beschädigt?
  • Sitzen die Sensoren im Kurbeltrieb und in den Laufrädern fest und funktionieren?
  • Ist die Motorbefestigung in Ordnung?
  • Mit Spezial-Werkzeug: Sitzen Kettenblattaufnahme und Verschlussring fest?

Grundsätzlich lassen sich normale Fahrräder und E-Bikes gleichermaßen in Eigenregie auf Mängel checken und sorgfältig überprüfen. Geht es dann an die Wartung und Inspektion ist der Grad der Mängel und das eigene fachliche Geschick sowie das vorhandene Werkzeug für eine erfolgreiche Fahrradinspektion zu Hause entscheidend. Weitere Tipps zur Fahrradpflege gibt der ADFC. Wenn Sie sich fragen, ob Sie Fahrradakkus reparieren oder tauschen sollten, empfiehlt der ADAC, trotz bestehender Angebote durch Fahrradwerkstätten, dringend den Tausch einer Reparatur vorzuziehen.

Bestehen Zweifel bei der Umsetzung oder ist weiterführendes technisches Know-How oder Equipment zwingend erforderlich, kann der Besuch einer Fahrradwerkstatt im letzten Schritt helfen, wieder sicher mit einem fitten Fahrrad auf die Straße zu kommen.

Titelbild: © Robert Daly/ iStock.com

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