Mann leidet unter Schwindel

Die Welt dreht sich: Schwindel hat viele Ursachen

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Die Welt dreht sich um dich? Dabei handelt es sich nicht nur um eine höfliche Beschreibung für zum Egoismus neigende Menschen, sondern auch um eine neurologische Erkrankung. Die Ursachen für Schwindelattacken sind vielfältig, können aber wirksam behandelt werden. Lesen Sie hier, welche Möglichkeiten es gibt.

Was löst Schwindel aus?

Fast jeder Dritte leidet an Schwindel, wobei die Häufigkeit im Alter steigt.  Setzt dieser akut ein, liegt dem eine neurologische Störung zugrunde. Aber auch bestimmte Grunderkrankungen, Medikamente und Alkohol – das sprichwörtliche Karussell, das sich dann dreht – können Schwindelgefühle auslösen. Bei chronischen Schwindelerscheinungen spielen oftmals psychische Faktoren eine entscheidende Rolle. Sehr selten betroffen sind Kleinkinder unter zwei Jahren, weil bei ihnen der Gleichgewichtssinn noch wenig ausgeprägt ist. Ohne Probleme können sie in ihren ersten Lebensjahren im Auto auf kurvigen Straßen mitfahren oder in einem schwankenden Boot sitzen. Je älter sie werden, desto häufiger tritt das Phänomen auf. Etwa wenn Kinder zu wenig gegessen oder getrunken haben. Jugendliche nach der Pubertät sind dann oft wieder weniger anfällig für Gleichgewichtsstörungen.

Vestibulärer und nicht-vestibulärer Schwindel

Unterschieden wird Schwindel in vestibulären und nicht-vestibulären Schwindel. Ersteres entsteht im Kopf und wird durch widersprüchliche Reize oder gestört verarbeitete Informationen ausgelöst, die von den Gleichgewichtsorganen ans Gehirn geleitet werden. Auslöser sind Erkrankungen oder Irritationen des Gleichgewichtssystems. Betroffene, die unter nicht-vestibulärem Schwindel leiden, können sich nicht mehr im Raum orientieren, gehen und stehen unsicher und neigen deshalb zu Stürzen. Übelkeit und Erbrechen sind bei dieser Schwindelart jedoch selten. Mehr Informationen unter der Website von netdoktor.de

Organische Störungen

Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr (zum Beispiel die Menière Krankheit) oder eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs (Neuritis vestibularis) lösen eine sogenannte peripher-vestibuläre Schwindelform aus. Als Ursache gelten körperliche Fehlfunktionen. Jedoch können auch Folgen eines Unfalls und Verletzungen wie etwa durch ein Schädel-Hirn-Trauma oder auch Vergiftungen zu neurologischen Störungen führen. Die Schwindelformen können sich unterschiedlich äußern. 

Durchblutungsstörungen im Gehirn (Arteriosklerose, transitorisch ischämische Attacke, Schlaganfall), Entzündungen wie Multiple Sklerose oder auch Tumore verursachen zentrale Schwindelformen. In diesem Fall sind die Kerne der Gleichgewichtsnerven im Hirnstamm oder das Gleichgewichtszentrum selbst verletzt oder das Kleingehirn geschädigt. Auch bei einer Migräne kann es vorkommen, dass Menschen schwindelig ist. Das wird vestibuläre Migräne genannt.


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Psychische Faktoren

Nicht nur ein gestörter Gleichgewichtssinn kann Schwindel auslösen. Auch psychische Erkrankungen können ein Auslöser sein. Es handelt sich in solchen Fällen um einen nicht-organischen, psychogenen oder somatoformen Schwindel (eine Unterform). Letzteres bedeutet, dass es keine erkennbaren körperlichen Ursachen gibt. Sehr häufig ist psychogener Schwindel eine Folge unterschiedlicher Ängste beziehungsweise die Reaktion auf Konflikte und psychosoziale Stressfaktoren wie etwa Panikattacken, ausgelöst beispielsweise durch Treppen, Aufzüge, Brücken oder leere Räume. Viele einst organisch bedingten Schwindelerkrankungen können im späteren Verlauf in einen psychogenen Schwindel übergehen, der sich dann dominant auswirkt. Dabei besteht die Gefahr, dass die Erkrankung chronisch wird. Ärzte raten, sich in solchen Fällen Hilfe zu holen, da sich diese Art auch gut behandeln lässt.  

Medikamente und Alkohol

Nicht immer liegen organische oder psychische Faktoren vor. Bestimmte Medikamente – dazu zählen einige Beruhigungs- und Schlafmittel, Muskelentspanner, Antiepileptika, Antidepressiva, Migräne-Präparate, Antibiotika, harntreibende Mittel (Diuretika) und Herz-Kreislauf-Medikamente – haben schwindelerregende Nebenwirkungen oder können zu hoch dosiert Schwindelgefühle auslösen. Aus diesem Grund sollte der Arzt die aktuelle Medikation kennen.

Wer zu viel Alkohol getrunken hat, spürt womöglich ebenfalls ein Schwindelgefühl oder hat Gleichgewichtsstörungen. Alkohol hemmt die Funktion des Kleinhirns, das die Feinabstimmung der Körper- und Augenbewegungen kontrolliert. Aus diesem Grund stehen Betrunkene unsicher, schwanken oder lallen. Der Alkohol gelangt auch in das Gleichgewichtsorgan und verändert dort die Funktion der Sinneszellen, was sich als Drehschwindel äußert. Weitere Informationen gibt es unter neurologen-und-psychiater-im-netz.org.

Grunderkrankungen 

Darüber hinaus gibt es Grunderkrankungen, aus denen ein Schwindelgefühl resultiert. Dazu gehören: 

  • bestimmte Augenerkrankungen mit visuellen Wahrnehmungsstörungen
  • Störungen des Tast- und Fühlsinns, etwa bei Mangel an Vitamin B12 oder bei Erkrankungen der peripheren Nerven, beispielsweise im Rahmen eines Diabetes mellitus (Polyneuropathie)
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: zu niedriger/zu hoher Blutdruck, Herz-Rhythmus-Störungen, Schlaganfall
  • Multiple Sklerose
  • Alzheimer-Demenz und andere Demenz-Formen
  • Migräne
  • Epilepsie
  • Kleinhirnatrophien 
  • Psychische Erkrankungen wie Angststörungen
  • Fieber und Unterzucker

Was sind die Symptome von Schwindel?

Wenn sich etwas dreht, dreht es sich nicht immer gleich. Schwindel kann in unterschiedlichen Symptomen auftreten. Unterschieden wird zwischen: 

Drehschwindel

In diesem Fall scheint sich die Welt um den Betroffenen zu drehen, typischerweise nach dem Alkoholgenuss. Drehschwindel kann aber auch andere Ursachen haben wie plötzliches Aufstehen. Häufig leiden Menschen zudem an Übelkeit, Erbrechen, Ohrensausen und ein vermindertes Hörvermögen. Besonders jene mit niedrigem Blutdruck leiden darunter. Bei hohem Blutdruck geht Schwindel meist mit Kopfschmerzen gepaart einher. 

Schwankschwindel

Betroffene haben das Gefühl, dass es ihnen den Boden unter den Füßen wegzieht, wodurch sie einen unsicheren Gang bekommen. Es kann sogar vorkommen, dass ihnen schwindelig wird, wenn sie ruhig stehen. Begleitsymptome treten hingegen nur selten auf. 

Liftschwindel

Ein Gefühl, als würde man fallen, wie eben in einem Lift – so beschreiben Betroffene dieses Gefühl. 

Pseudo-Vertigo

Ohne, dass sich die Umgebung zu bewegen scheint, fühlen sich Betroffene benommen und ihnen wird schwarz vor Augen. Daher spricht die Medizin nicht von echtem, sondern von Pseudo-Schwindel. 

Das sind die Risiken von Schwindel

Tritt Schwindel über einen längeren Zeitraum hinweg auf, kann es für Betroffene bedrückend sein: Wann tritt die nächste Schwindelattacke auf? Darüber hinaus besteht auch das Risiko, eine Folgeerkrankung auszulösen. Dauerhafter Schwindel kann eine Belastung für die Psyche werden und eine Depression oder Ängste auslösen sowie den Betroffenen sozial isolieren, wenn dieser nicht mehr Teil der Gesellschaft sein kann. Ebenso kann Schwindel zu Gangunsicherheiten oder -störungen führen. Daraus resultierend, drohen Verletzungen wie Frakturen durch Stürze. Weitere Risikofaktoren gibt es auf der Website von gesundheits-lexikon.de zu lesen.

Wann also sollten Betroffene unbedingt zum Arzt gehen? Die Apothekenumschau hat eine Reihe an Symptomen zusammengefasst.

Folgende Anzeichen sind ein Alarmsignal: 

  • regelmäßiger Schwindel ohne ersichtlichen Anlass
  • Schwindelattacken wie aus heiterem Himmel
  • häufiges Gefühl, auf festem Grund zu schwanken oder dass die Umgebung sich bewegt
  • Schwindel tritt bei bestimmten (Kopf-)Bewegungen auf
  • Schwindel oder Gleichgewichtsprobleme halten länger an
  • es kommen andere Beschwerden hinzu wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Ohrschmerzen, Hörprobleme, Ohrgeräusche, Benommenheit und Ohnmachtsgefühle, Fieber, Müdigkeit und Schlappheit, Herzstolpern, Atemnot
  • Schwindel tritt ein während einer Ohrerkrankung, etwa einer Mittelohrentzündung, während oder nach einer Grippe oder grippeähnlichen Erkrankung, einer Herpes-Zoster-Infektion oder einer anderen Infektionskrankheit wie Scharlach und Masern
  • regelmäßiger Schwindel in einer bestimmten Situation oder Umgebung, wie zum Beispiel im Lift, in einer Menschenmenge, auf einem großen Platz oder vor wichtigen Terminen

Schwindel richtig behandeln

Je nach Ursache muss Schwindel individuell therapiert werden. Für akute als auch für mögliche vegetative Begleiterscheinungen wie Übelkeit stehen wirksame Medikamente zur Verfügung. Zudem gibt es je nach Schwindelart physikalische (zum Beispiel beim gutartigen Lagerungsschwindel) und psychotherapeutische Maßnahmen, die sich etwa beim Angstschwindel eignen. Viele Schwindelsymptome verschwinden mit der Zeit aber meist von selbst. Beschleunigen können spezielle Medikamente (Antivertiginosa) überdies den Heilungsprozess – besonders in akuten Fällen. Allerdings bessern sie nur die Symptome, nicht aber die Krankheit. Antihistaminika helfen im Notfall bei Anfällen wie auch bei der Bewegungskrankheit. Gegen Begleiterscheinungen wie Übelkeit oder Erbrechen helfen ebenfalls Medikamente.

Behandlung durch Training oder Medikamenten

Mit ganz wenigen Ausnahmen gilt: Bewegung ist besser als Schonen. Psychotherapeutische Maßnahmen stellen daher einen wichtigen Teil der Behandlung dar. Dabei führen Betroffene Übungen durch, die Haltungsunsicherheiten provozieren und auf diese Weise Korrekturbewegungen erfordern. Durch das bewusste Hervorrufen von Stand- und Gangunsicherheiten soll derjenige eine bessere Gleichgewichtsreaktion erzielen und die Schonhaltung ablegen. Bei bestimmten Schwindelerkrankungen wie dem gutartigen Lagerungsschwindel und dem Dauerdrehschwindel bei einer Entzündung des Gleichgewichtsnervs (Neuritis vestibularis) verkürzen sich die Heilungsverläufe durch solche Übungen erheblich. Darüber hinaus helfen bei psychisch bedingtem Schwindel psychotherapeutische Maßnahmen wie Verhaltenstherapie. In akuten Fällen wie Morbus-Menière-Patienten mit extremen Schwindelattacken und gleichzeitig eingeschränkter Hörfähigkeit kann der Arzt operieren – unterstützt durch eine medikamentöse Ausschaltung des betroffenen Gleichgewichtsorgans Gentamicin-Injektionen. Weitere Informationen zur Behandlung gibt es unter neurologen-und-psychiater-im-netz.org.

Titelbild: (©) Pornpak Khunatorn/istock.com

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