Mann bei einer Akupunkturbehandlung

Akupunktur – wenn Nadeln helfen

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Traditionelle Chinesische Medizin hat sich auch in Europa fest etabliert. Eine der bekanntesten Heilpraktiken aus Fernost ist Akupunktur – die Therapie mit Nadeln. Wir werfen einen genauen Blick auf diese besondere Heilmethode.

Was ist Akupunktur?

Akupunktur ist eine vor etwa 3.000 Jahren in China entwickelte Therapiemethode, deren Funktionsweise auf dem Gebrauch von Nadeln basiert. Sie gilt als Teilbereich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und verbreitete sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa. Heutzutage findet sie häufig Anwendung neben der Schulmedizin. Akupunktur sollte stets in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen und bei einigen Krankheiten nicht die einzige Behandlungsmethode sein.

Wirkungsweise von Akupunktur

Um Akupunktur zu erklären, ist es wichtig, das Verständnis, das die Traditionelle Chinesische Medizin hinsichtlich des menschlichen Körpers hat, zu kennen. Die Chinesen gingen früher davon aus, dass in jedem Lebewesen die Lebensenergie „Qi“ fließt. Funktionen innerer Organe, etwa Atmung, Verdauung und Muskelbewegungen, werden demnach von dieser Lebensenergie hervorgebracht und beeinflusst. Das Qi fließt in diesem Verständnis durch Energiebahnen, sogenannten Meridianen. Körperliches Unwohlsein und Krankheiten führten die alten Chinesen darum auf ein Ungleichgewicht des Qi-Flusses zurück. Durch besondere Punkte auf den Qi-Bahnen können Anwender der Akupunktur ihrerseits das Qi beeinflussen und „beruhigen“. Hierzu bringt der Heilpraktiker oder der Arzt Nadeln auf den Akupunkturpunkten an und durchsticht die Haut des Patienten leicht. Die Nadelung der Akupunkturpunkte soll eine harmonisierende Wirkung entfalten.


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Wie läuft eine Akupunkturbehandlung ab?

Eine Akupunkturbehandlung findet zumeist im Liegen statt. Je nach Erkrankung sticht der Behandelnde dem Patienten spezielle Einmal-Nadeln in ausgewählte Punkte auf der Haut. Der Patient spürt dabei eingangs nur wenig, nach einiger Zeit kann aber ein Schwere- oder Wärmegefühl entstehen. Insgesamt bleiben die Nadeln etwa 20 bis 30 Minuten in der Haut. Um bestimmte Wirkungen bei der Therapie zu erzielen, kann der Therapeut verschiedene Stimulationstechniken anwenden. Dazu gehören leichtes Auf-und-ab-Bewegen, Reizstrombehandlung und Moxibustion. Bei akuten Problemen können einmalige Behandlungen sofortige Linderung verschaffen. Sollten dahingegen chronische Beschwerden vorliegen, sind oftmals regelmäßige Wiederholungen notwendig, um einen nachhaltigen Effekt zu erreichen. Zehn Behandlungen innerhalb von zehn Wochen sind in Europa üblich, in chinesischen Kliniken finden die Therapien meistens täglich – und oft sogar zweimal am Tag – statt.

Akupressur

Die Akupressur wird oftmals als Vorläufer der Akupunktur angesehen. Hier kommen jedoch keine Nadeln zum Einsatz, vielmehr werden die Energiepunkte des Patienten durch Druck der Finger oder Fingernägel behandelt. Ein weiterer großer Unterschied ist, dass die Akupressur nach ein wenig Übung auch von Laien oder gar dem Patienten selbst ausgeführt werden kann. Das Ziel ist es hierbei, die körpereigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und ein psychisches oder physisches Ungleichgewicht auszugleichen. Eine Akupressur-Sitzung kann bis zu 20 Minuten lang andauern, allerdings ist es auch möglich, dass eine sofortige Besserung eintritt.

Moxibustion

Moxibustion ist bereits seit dem 17. Jahrhundert bekannt und setzt auf Wärmetherapie. Hierbei verbrennt der Therapeut oder Heilpraktiker bestimmte Materialien (traditionell getrocknetes Beifußkraut) auf oder über der Haut des Patienten. Die gängige Methode ist die Moxibustion mit Beifußkegeln. Hier legt der Therapeut Ingwerscheiben auf die Akupunkturpunkte und entzündet darauf Kegel aus Beifußkraut, die langsam abbrennen. Sobald der Patient im betroffenen Akupunkturpunkt Hitze spürt, schiebt der Therapeut den Kegel zum nächsten weiter. Bei der „indirekten Moxibustion“ können starke Rötungen der Haut auftreten. Die „direkte Moxibustion“ wiederum sorgt für Brandblasen, die für die Therapie in Kauf genommen werden. Auch können spezielle Moxa-Nadeln verwendet werden, bei denen das Kraut oben auf der Nadel angebracht ist. Die Wärme soll dabei durch die Nadel in den Körper fließen. Moxa-Pflaster sind ebenfalls eine Option. Hierbei ist die klebende Seite mit Heilkräutern beschichtet, die eine Wärmereaktion erzeugen.

Welche Beschwerden lindert Akupunktur?

Durch verschiedene Untersuchungen wurde innerhalb der letzten Jahre belegt, dass Akupunktur sowohl bei der Behandlung bestimmter Schmerzarten und bei der Linderung von Übelkeit und Erbrechen helfen kann. Darum ist sie in der Schmerztherapie mittlerweile als Therapieform anerkannt. Hier ist allerdings zu beachten, dass die Wirkweise von Akupunktur noch nicht abschließend geklärt ist. Der Einstich ins Gewebe selbst kann im Körper des Patienten wie ein Entzündungsreiz wirken, wodurch die Durchblutung lokal angeregt wird. Die Stimulation von Akupunkturpunkten löst weiterhin eine Reaktion des Nervensystems aus, ganz ähnlich wie bei Reflexzonentherapien. Diese Reaktion wiederum kann sich auf andere Organe und Gewebe auswirken. Sowohl Psyche als auch Körper werden von diesem kleinen Schmerzerlebnis beeinflusst. Akupunktur hat so direkten Einfluss auf die Freisetzung von neuronalen und hormonellen Botenstoffen.

Die Weltgesundheitsorganisation führt Akupunktur auf ihrer Indikationsliste als Therapie gegen folgende Beschwerden auf:

  • Neurologische Störungen (zum Beispiel nach einem Schlaganfall oder Kopfschmerzen)
  • Atemwegserkrankung
  • Erkrankungen des Verdauungstraktes
  • Heuschnupfen
  • Schlafstörungen

Wie teuer ist Akupunktur?

Normalerweise liegen die Kosten für eine Behandlung zwischen 30 und 70 Euro, hierbei gilt es jedoch, im Einzelfall stets die Preise des behandelnden Therapeuten oder Arztes zu prüfen. Seit 2007 unterstützen die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland eine Akupunkturbehandlung, solange sie im Rahmen einer Schmerztherapie der Lendenwirbelsäule oder Kniegelenksarthrose stattfindet. Auch muss der behandelnde Arzt hierbei nachweisen, dass er über eine qualitativ hochwertige Akupunkturausbildung verfügt.

Wo finde ich einen geprüften Therapeuten?

Die Traditionelle Chinesische Medizin ist auch in Deutschland mittlerweile fest verankert. Darum ist es Patienten möglich, unabhängig vom Wohnort einen Therapeuten in der Nähe zu finden. Auf der Homepage der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. finden Sie bundesweit geprüfte Akupunkturärzte. Auf der Website von Naturheilkunde-aktuell finden Sie ein Tool für die Suche von Heilpraktikern und TCM-Therapeuten.

Titelbild: © AndreyPopov / iStock.com

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